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Kultur und Kontext

23
Sep
2007

Farewell Marcel...



...

21
Sep
2007

Schlag' nach bei Goethe

Nichts Neues unter der Sonne:
"Einer von meinen Freunden, dessen gute Laune sich meist in Vorschlägen zu neuen Gesetzen hervortat, behauptet: eine jede Ehe solle nur auf fünf Jahre geschlossen werden.

Es sei, sagte er, dies eine schöne, ungrade, heilige Zahl und ein solcher Zeitraum eben hinreichend, um sich kennenzulernen, einige Kinder heranzubringen, sich zu entzweien und, was das Schönste sei, sich wieder zu versöhnen.

Gewöhnlich rief er aus: 'wie glücklich würde die erste Zeit verstreichen!

Zwei, drei Jahre wenigstens gingen vergnüglich hin.

Dann würde doch wohl dem einen Teil daran gelegen sein, das Verhältnis länger dauern zu sehen, die Gefälligkeit würde wachsen, je mehr man sich dem Termin der Aufkündigung näherte.

Der gleichgültige, ja selbst der unzufriedene Teil würde durch ein solches Betragen begütigt und eingenommen.

Man vergäße, wie man in guter Gesellschaft die Stunden vergißt, daß die Zeit verfließe, und fände sich aufs angenehmste überrascht, wenn man nach verlaufenem Termin erst bemerkte, daß er schon stillschweigend verlängert sei'"
"Die Wahlverwandtschaften", Kapitel 23

14
Sep
2007

Urheberrecht

Ich schätze Prince nicht nur wegen seiner tollen Musik, sondern auch, weil er als Künstler ungewöhnliche Wege geht und der Musikindustrie und ihren Mechanismen deutliche Grenzen setzt (z.B. durch die Vorabveröffentlichung seiner letzten CD als Gratisbeilage einer britischen Zeitung).

Seine geplanten Klagen gegen Musikplattformen wie Youtube wirken in dem Zusammenhang ein wenig befremdlich. Andererseits: Youtube und das ebenfalls betroffene Ebay sind natürlich Mega-Unternehmen mit entsprechenden Eigengewinnen. Ich bin gespannt, ob Prince seine Musik auch von kleineren Plattformen runternehmen läßt. Mal sehen, was da noch passiert.

25
Jul
2007

Straßenmusik...

... ist wohl das härteste aller musikalischen Handwerke, das weiß ich aus eigener Erfahrung; und ich bewundere alle, die es schaffen, unter solchen oft widrigen Bedingungen ein Publikum zu gewinnen.

Die Washington Post hat ein interessantes Experiment mit dem Stargeiger Joshua Bell gemacht: ihn in Alltagsklamotten samt seiner Stradivari und aufgeklapptem Geigenkasten in eine U-Bahn-Station gestellt - und dokumentiert, was passiert ist. Der Artikel ist lang aber lesenswert; (via).

Kultur braucht Kontext, nicht nur im Konzertsaal, aber sie braucht vor allem Aufmerksamkeit. Und es scheint mir ein aktuelles Zeitphänomen zu sein, daß wir alle sehr leicht abschweifen (da nehme ich mich selbst gar nicht aus).

Straßenmusik zu lauschen bedeutet, sich Zeit zu nehmen, auch wenn sie eigentlich gar nicht da zu sein scheint. Ich mache das öfters und habe gemerkt, daß ioh, wenn ich selbst erst einmal stehen bleibe, andere anlocken kann, sich dem anzuschließen. Macht Spaß...

18
Jul
2007

Quote statt Bildung

Heute bekam ich Post vom Intendanten des Hessischen Rundfunks, Dr. Helmut Reitze.

Seine Begründung für das Absetzen des "Newcomer-TV" bestätigt, was ich bereits befürchtet habe.

(...) "Fernsehen ist ein Massenmedium, das viele Menschen erreichen soll. Folglich muß auch ein regionales Programm wie das hr-fernsehen messbare Zuschauerzahlen erreichen.
Die für "Newcomer" gemessenen Zuschauerzahlen sind bedauerlicherweise kaum messbar. Durchschnittlich erreicht "Newcomer" im hr-fernsehen 1,1% Marktanteil. (...)"


Mal abgesehen von der übermäßigen Verwendung der Vokabel "messen" und der fehlenden Erklärung, wie und nach welchen statistischen Methoden denn diese Messungen vorgenommen werden und wer da überhaupt befragt wird, finde ich es schon äußerst merkwürdig, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender sich einzig und allein aus der Quote definiert (ein Gebaren, das sonst gern den Privat- und Spartenkanälen vorgeworfen wird) - und seinen normalerweise stets auf die eigene Fahne geschriebenen Bildungsauftrag dezent verschweigt.

Die Schlußfolgerung, die der HR daraus zieht, ist interessanterweise die, daß doch das Radio "ein geeigneteres Medium" sei, um "jüngere Zielgruppen mit derartigen musikalischen Inhalten zu erreichen".

Wie schlecht es indes um die Möglichkeiten für Newcomer in der deutschen Radiolandschaft bestellt ist, weiß jeder, der einfach mal einschaltet. Außerdem sei an das Beispiel des bayerischen Zündfunks erinnert. Nachdem im letzten Jahr dessen Zerschlagung drohte, blieb er zwar vorerst erhalten, erwartet wird jedoch, daß er scheibchenweise gekürzt wird, sobald die geplante Jugendwelle lanciert ist. (Interessant in diesem Zusammenhang ist die Beobachtung, daß die meisten Zündfunkhörer über 40 sind, yeah, Leute, let it rock! ;-))

So schieben sich also die unterschiedlichen Medien gegenseitig den schwarzen Peter zu und merken gar nicht, wie sie beim Hörer/Zuschauer immer mehr an Glaubwürdigkeit verlieren.

Für uns als Band heißt das, weiterhin die Augen offenzuhalten und jede Chance zu nutzen – die Möglichkeiten, sich in den traditionellen Medien zu präsentieren, werden offenkundig immer geringer.

Bleibt zu hoffen, daß das Internet in dem Bereich immer mehr an Boden gewinnt.

17
Jul
2007

Documenta 12

Dort, wo die A7 wie eine Einflugschneise hinunter nach Kassel stürzt, frage ich mich immer, was für eine Stadt das da unten eigentlich ist. Ich kenne sie nur zu Documenta-Zeiten und vermute, daß sie in den dazwischenliegenden vier Jahren ein etwas anderes Gesicht hat, aber das werde ich ein anderes Mal erkunden. Etwas skurril scheint ein Ort, in dem bratwurstbewehrte Polizisten auf motorisierten Sackkarren in halsbrecherischem Tempo durch die Innenstadt düsen, aber durchaus zu sein:

doc12 pol

Auf die nächste Eigentümlichkeit stieß ich beim Blick in einen Brillenladen. Haben die tatsächlich eine Überwachungskamera im Schaufenster? Moment, da sind ja überall Polizisten zu sehen. Und jetzt auch noch der Schäu..., he, Augenblick mal!

doc12 vesper1

Das Bild wurde zum weißen Rauschen und es erschien die Schrift "Diese Aufzeichung wurde irrtümlich gelöscht".

Ein längeres Gespräch im Laden mit dem kreativen Besitzer und Videokünstler enthüllte erquickliche politische Übereinstimmungen und läßt auf Zusammenarbeit bei der Grundgesetz-Aktion hoffen.
Übrigens gibt's dort auch coole Brillen...


Die Documenta selbst hat mich überrascht. So persönlich und gleichzeitig politisch hätte ich sie mir nicht vorgestellt. Ich habe mir die Zeit genommen, mir etliche Video-Installationen anzusehen, die sich im Schnittfeld von Dokumentation und Kunstprojekt bewegen. Am beeindruckendsten fand ich "Them" von Artur Žmiliewski, der Vertreter vierer politisch äußerst unterschiedlicher polnischer Gesellschaftsgruppen in einem Kunst- und Performance-Projekt buchstäblich aufeinander losließ. Mich hätte allerdings interessiert, ob es nach den gestalterischen Eskalationen (bis hin zum gegenseitigen Kunstwerke-Verbrennen!) auch wieder zu irgendwelchen Annäherungen kam, oder ob die Differenzen, wie ich vermute, unüberbrückbar blieben.

doc12 color1

Dieser Durchgang verbindet zwei Installationen von Iñigo Manglano-Ovalle – in der pechschwarzen Dunkelheit im Vordergrund verbirgt sich ein "Phantom Truck", eine bedrückende Interpretation der 2003 von den Amerikanern als "mobile Labors zur Waffenproduktion" bezeichneten irakischen Lkws (die natürlich alles andere als das waren).

Kerry James Marshall zeichnet Black-Power-Comics, erzählt aber auch sehr interessante Liebesgeschichten... ;-)
doc12 two

Schade, daß ich keine ruhige Hand zum Fotografieren ohne Blitzlicht habe! Etliche der schönsten Dinge konnte ich leider nicht im Bild festhalten: die Haar-Stickereien und die in fließende Seidenbanner gebetteten Memorabilien von Hu Xiaoyuan, die "Fears" von Nedko Solakov (Rumstöbern auf seiner "inoffiziellen Webseite" lohnt!), eine Serie von Tuschzeichnungen, vor denen ich immer wieder zwischen haltlosem Lachen und tiefer Beklemmung schwankte, die kirchenfensterartigen schrägen Fotomontagen von Zofia Kulik, die assoziativen Fotoreihen von Luis Jacob...

Ebenso undokumentierbar waren natürlich die Videos, wie James Colemans grandioser Film "Retake with Evidence", dargestellt vom ebenso grandiosen Harvey Keitel, oder die faszinierenden Spurensuchen von Hito Steyerl.

Auf den ersten Blick war Andreas Siekmannsy Beitrag bloß ein buntes Karussell,
doc12 viert0

beim zweiten Hinschauen ein scharfes politisches Statement. Schade, daß sich die interessanten Kontext-Erklärungen nicht lesbar ablichten ließen!

doc12 viert1

Von Ines Doujak gab es wütende Gewächse,

doc12 plant

doc12 ayah2

von Ai Weiwei einladende antike chinesisch Stühle ,

doc12 chinachairs

und von Saâdane Afif Gitarren, die sich selber spielen (interessanterweise genau meine höchsteigene elektrische Gitarre, Epiphone Les Paul Studio, aber ich hab sie in Rot).

doc12 guitar

Der Katalog ist schön produziert, hat aber leider einen entscheidenden Nachteil: er stellt die Exponate nach der Chronologie ihrer Entstehung dar, was an und für sich sehr interessant ist, aber ich hätte mir dann mindestens ein Register gewünscht, an dem abzulesen ist, was wo hängt oder steht. Deshalb konnte ich auch noch nicht feststellen, wer diesen wunderschönen blauen Raum geschaffen hat:

doc12 blue1

doc12 blue2

doc12 blue3

Irgendwann war es dann Zeit für eine (zur Nachahmung wärmstens empfohlene) Sushi-Schlemmerei auf dem Friedrichsplatz, mit Blick über Sanja Ivecovics prächtig blühendes Mohnfeld.

doc 12 poppyfield

doc12 poppy1

Die Documenta 12 erschien mir eine sehr subjektive Schau, die Wert darauf legt, die Exponate nicht nur für sich, sondern auch in einen Kontext zu stellen – etwas, das ja automatisch (und meist unreflektiert) beim Betrachter sowieso passiert. Denn der eigene Blick und die eigene Haltung wirken ja zurück auf das, was man sieht und bestimmen die Wahrnehmung entscheidend.

Ich hätte nicht übel Lust, ein paar Leute dort hinzuschleppen, die sich freiwillig nicht unbedingt moderne Kunst anschauen würden, deren Klarsicht und Interpretationsgabe aber dort gewiß viel Nahrung fänden. Bis zum 23. September ist noch Gelegenheit; mal sehen, was sich ergibt...

15
Jul
2007

Ab nach...

...Kassel.

6
Jul
2007

Hessischer Rundfunk streicht "Newcomer-TV"

Wir hatten gehofft, dort mal über den Bildschirm zu flattern. Jetzt ist es jedoch erst mal vorbei mit dem seit 2002 (!) im hessischen Rundfunk gesendeten "Newcomer-TV". (Die Neuigkeit erhielt ich soeben per Rundbrief, sie ist offenbar so aktuell, daß sie noch nicht auf der Webseite zu finden ist).

Ich bin entsetzt und traurig über die meines Erachtens völlig verfehlte Entscheidung des HR. Das Internet und die neuen Medien können und wollen kein Ersatz sein für das Fernsehen, das nämlich auch Menschen erreicht, die nicht explizit nach kulturellem Programm suchen. Die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten haben hier durch ihren Bildungsauftrag sogar eine besondere Verantwortung, die Vielfalt der Kulturwelt zu spiegeln und auch denjenigen Protagonisten Raum zu geben, die mainstreamfern gute Qualität liefern.

Wer das so oder ähnlich sieht, sollte am besten direkt an den Hessischen Rundfunk schreiben, so wie ich es soeben getan habe. Hier ist die Adresse:
Hessischer Rundfunk
Rundfunkrat
Bertramstr. 8
60320 Frankfurt am Main
(Richtige Briefe mit echten Briefmarken sind hier besser als Mails, denn man kann sie nicht einfach wegklicken.)

Bitte weitersagen, bitte weiterbloggen...

Und jetzt muß ich zur Post!

Ich hoffe, wir sehen uns, bzw. Ihr uns. Im Fernsehen. Beim wiedererstandenen Newcomer-TV. In Bälde...

26
Jun
2007

Musikindustrie 3.0

"Alle werden damit glücklich sein und damit und davon leben können."
Ingo Vogelmann ist optimistisch für die Zukunft einer neuen Musik"industrie", und das macht mir gerade Mut - denn in Kürze beginnen die Singvøgel mit den Aufnahmen für die nächste CD; da tut es gut, sich im Vorfeld noch einmal den größeren Kontext zu vergegenwärtigen, in dem auch wir uns bewegen.

1
Jun
2007

"So a Kleiner, Langer..."

... dem Rhythmus sein Brudern ...

Happy Birthday, Karl Valentin!
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