Vor knapp einem Jahr wurde die Zahl der
nicht krankenversicherten Deutschen auf ca. 300 000 geschätzt. Ich frage mich, wie hoch sie heute ist.
In meinem Bekanntenkreis häufen sich mittlerweile die Fälle. Da ist die Künstlerin, die ihrer kleinen Tochter (ebenfalls unversichert) einschärfen muß, beim Spielen ja vorsichtig zu sein. Da ist der Familienvater, der durch einen Unfall und die anschließende längere Arbeitsunfähigkeit aus der Versicherung rutschte und sich die jetzt dringend notwendige Folgeoperation nicht leisten kann - mit verheerenden Folgen für seine Gesundheit und seine finanzielle Situation. Und so weiter und so fort.
Ich hätte nie gedacht, daß einmal die Zeit kommt, in der ich mich nach einer Institution wie dem britischen National Health Service zu sehnen beginne. Auch dort liegt einiges im Argen. Eine englische Bekannte erzählte von einem verunfallten Freund, der auf den lebensrettenden Operationstermin zwölf Monate hätte warten müssen und der sich daraufhin immens verschulden mußte, um die Operation privat zu bezahlen. Die Entwicklung hier geht ja auch schon deutlich in diese Richtung.
Wie könnte man diesem Unsozialstaat ein Schnippchen schlagen? Manchmal träume ich von Tauschhandel und alternativer Währung (übrigens auch ein
System, das sich in England in einigen Regionen mittlerweile sehr gut etabliert hat). Aber ob da Chirurgen und Zahnärzte mitmachen würden?