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Lyrikschleuder mit Prosabesatz

9
Mai
2008

Goldene Worte

Drei bis vier Leben gelebt,
keines, das meins war,
und alle simultan -
heut ist mir eins klar:

Biographie meint nicht
"Bleibe du selber."
Ochswerden, Ochsesein
ist was für Kälber.

Ist dir dein Leben lieb,
leb aus dem Vollen.
Wer dich nur einmal will,
hat nichts zu wollen:

Halte dich querfeldein.
Meide die Herden.
Pfeif auf dein eignes Ich,
und du wirst gleichzeitig
Dachs bleiben, Windhund sein
und Löwe werden.


Robert Gernhardt

26
Mrz
2008

Ansprache an Millionäre

Warum wollt ihr so lange warten,
bis sie euren geschminkten Frauen
und euch und den Marmorpuppen im Garten
eins über den Schädel hauen?

Warum wollt ihr euch denn nicht bessern?
Bald werden sie über die Freitreppen drängen
und euch erstechen mit Küchenmessern
und an die Fenster hängen.

Sie werden euch in die Flüsse jagen.
Sinnlos werden dann Schrei und Gebet sein.
Sie werden euch die Köpfe abschlagen.
Dann wird es zu spät sein.

Dann wird sich der Strahl der Springbrunnen röten.
Dann stellen sie euch an die Gartenmauern.
Sie werden kommen und schweigen und töten.
Niemand wird über euch trauern.

Wie lange wollt ihr euch weiter bereichern?
Wie lange wollt ihr aus Gold und Papieren
Rollen und Bündel und Barren speichern?
Ihr werdet alles verlieren.

Ihr seid die Herrn von Maschinen und Ländern.
Ihr habt das Geld und die Macht genommen.
Warum wollt ihr die Welt nicht ändern,
bevor sie kommen?

Ihr sollt ja gar nicht aus Güte handeln!
Ihr seid nicht gut. Und auch sie sind's nicht.
Nicht euch, aber die Welt zu verwandeln,
ist eure Pflicht!

Der Mensch ist schlecht. Er bleibt es künftig.
Ihr sollt euch keine Flügel anheften.
Ihr sollt nicht gut sein, sondern vernünftig.
Wir sprechen von Geschäften.

Ihr helft, wenn ihr halft, nicht etwa nur ihnen.
Man kann sich, auch wenn man gibt, beschenken.
Die Welt verbessern und dran verdienen -
das lohnt, drüber nachzudenken.

Macht Steppen fruchtbar. Befehlt. Legt Gleise.
Organisiert den Umbau der Welt!
Ach, gäbe es nur ein Dutzend Weise
mit sehr viel Geld...

Ihr seid nicht klug. Ihr wollt noch warten.
Uns tut es leid, ihr werdet's bereuen.
Schickt aus dem Himmel paar Ansichtskarten!
Es wird uns freuen.


Erich Kästner

24
Mrz
2008

Bin Eulen...

bist eulen?
ja
bin eulen
ja ja
sehr eulen
-
bist auch eulen?
ja
bin auch eulen
sehr eulen
ja ja
-
will aber nicht mehr eulen sein
bin schon zu lang eulen gewesen
will auch nicht mehr eulen sein
bin schon zu lang eulen gewesen
ja
mit dir da
mit dir da auch
bin nicht mehr eulen ja
bin nicht mehr eulen auch
ja ja
ja ja auch
doch wer einmal eulen war
der wird eulen bleiben immer

ja
ja ja


Ernst Jandl

29
Nov
2007

The Marriage of Heaven and Hell

"The road of excess leads to the palace of wisdom."


"If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, infinite."


"No bird soars too high, if he soars with his own wings."


"In seed time learn, in harvest teach, in winter enjoy."


Happy (slightly belated ;-)) birthday, William Blake!

30
Aug
2007

Wild Nights

Wild nights! Wild nights!
Were I with thee,
Wild nights should be
Our luxury!

Futile the winds
To a heart in port,
Done with the compass,
Done with the chart.

Rowing in Eden!
Ah! the sea!
Might I but moor
To-night in thee!

Emily Dickinson

28
Aug
2007

Die Krähe

Die Krähe lacht. Die Krähe weiß,
Was hinter Vogelscheuchen steckt,
Und daß sie nicht wie Huhn mit Reis
Und Curry schmeckt.

Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibt
Nicht gern in einer Nähe.
Dank ihrer Magensäure schreibt
Sie Runen. Jede Krähe.

Sie torkelt scheue Ironie,
Flieht souverän beschaulich.
Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie
Mir zu, doch nie vertraulich.

Joachim Ringelnatz

26
Aug
2007

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren...

... Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt in's freie Leben,
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

Novalis

24
Aug
2007

The Road Not Taken

Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;
Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,
And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.
I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

Robert Frost

22
Aug
2007

Ich möcht’ wie ein Baum mich am Weg aufpflanzen,...

... Mit jedem Blatt in der Liebeslust tanzen.
Ich möchte mir Flügel schaffen wie Finken
Und in der Liedluft hinfliegend versinken.
Ein Lied verschiebt Berge und Dächer und Wände;
Ich möchte im Mai jetzt ein Nachtsänger sein
Und säng’ mich im Schlaf zu der Liebsten hinein.
Ich möchte, ich möchte, ich möchte ohn’ Ende –
Und hab’ zum Umfangen nicht mehr als zwei Hände.

Max Dauthendey

20
Aug
2007

The White Birds

I would that we were, my beloved, white birds on the foam of the sea!
We tire of the flame of the meteor, before it can fade and flee;
And the flame of the blue star of twilight, hung low on the rim of the sky,
Has awakened in our hearts, my beloved, a sadness that may not die.

A weariness comes from those dreamers, dew-dabbled, the lily and rose;
Ah, dream not of them, my beloved, the flame of the meteor that goes,
Or the flame of the blue star that lingers hung low in the fall of the dew:
For I would we were changed to white birds on the wandering foam: I and you!

I am haunted by numberless islands, and many a Danaan shore,
Where Time would surely forget us, and Sorrow come near us no more;
Soon far from the rose and the lily, and fret of the flames would we be,
Were we only white birds, my beloved, buoyed out on the foam of the sea!


William Butler Yeats
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