Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:
 

Lyrikschleuder mit Prosabesatz

27
Apr
2007

lechajim!

Die Testsiegerin feiert das Leben...

5
Apr
2007

Liebes Leben...

... fang mich ein,
halt mich an die Erde.
Kann doch, was ich bin, nur sein,
wenn ich es auch werde.

Gib mir Tränen, gibt mir Mut,
und von allem mehr.
Mach mich böse, mach mich gut,
nur nie ungefähr.

Liebes Leben, abgemacht?
Darfst mir nicht verfliegen.
Hab noch so viel Mitternacht
sprachlos vor mir liegen.

Konstantin Wecker



(heutige Frühstückslektüre, Dank an Melle! :-))

9
Jan
2007

Die freie Marktwirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein,
wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Fort, die Gruppen - sei unser Panier!
Na, ihr nicht. Aber wir.

Ihr braucht keine Heime für eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen,
Ihr solltet euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn
- wollt ihr wohl auseinandergehn!
Keine Kartelle in unserm Revier!
Ihr nicht. Aber wir.

Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne.
Wir stehen neben den Hochofenflammen
in Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und die Verträge
- kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Gut organisiert sitzen wir hier...
Ihr nicht. Aber wir.

Kurt Tucholsky


(... zu dessen 117. Geburtstag ich heute eine imaginäre Rose auf sein Grab bei Schloß Gripsholm lege.)

20
Nov
2006

Escape

When we get out of the glass bottles of our ego,
when we escape like squirrels
turning in the cages of our personality
and get into the forests again,
we shall shiver with cold and fright
but things will happen to us
so that we do not know ourselves.
Cool, unlying life will rush in,
passion will make our bodies taut with power,
we shall stamp our feet with new power
and old things will fall down,
we shall laugh,
and institutions will curl up like burnt paper.


D. H. Lawrence

14
Nov
2006

Wo...

... treibt mein Elend sich herum?
Ich habe es sehr streng behandelt
und durch und durch fast umgewandelt,
beim Abschied war es fremd und stumm.

Sein Haar stieg steil und ganz ergraut
in jene Richtung, die ich wollte,
den Stein, der mir vom Herzen rollte,
hat es im Gehn noch weichgekaut.

Dies war wohl kein sehr gutes Brot,
jetzt könnt ich ihm ein bessres kneten!
Mein Wille hat ein Korn zertreten
inmitten dieser Hungersnot.

Doch wer ißt gern für sich allein?
Wenn nur mein Elend wieder käme
und mir den Zorn vom Munde nähme,
um so auch gründlich satt zu sein!


Christine Lavant

2
Sep
2006

Ursprinc bluomen

Ursprinc bluomen, loup ûz dringen
und der luft des meigen urbort vogel ir alten dôn:
etswenn ich kan niuwez singen,
sô der rîfe ligt, guot wîp, noch allez ân dîn lôn.
die waltsinger und ir sanc
nâch halben sumers teile in niemens ôre enklanc.

Der bliclîchen bluomen glesten
sol des touwes anehanc erliutern, swâ si sint:
vogel die hellen und die besten,
al des meigen zît si wegent mit gesange ir kint.
dô slief niht diu nahtegal:
nu wache abr ich und singe ûf berge und in dem tal.

Mîn sanc wil genâde suochen
an dich, güetlich wîp: nu hilf, sît helfe ist worden nôt.
dîn lôn dienstes sol geruochen,
daz ich iemer biute und biute unz an mînen tôt.
lâz mich von dir nemen den trôst
daz ich ûz mînen langen klagen werde erlôst.

Werdez wîp, dîn süezin güete
und dîn minneclîcher zorn hât mir vil fröide erwert.
maht du troesten mîn gemüete
wan ein helfelîchez wort von dir mich sanfice ernert.
mache wendic mir mîn klagen,
sô daz ich werde grôz gemuot bî mînen tagen.

Wolfram von Eschenbach

31
Aug
2006

12. Sonett an Orpheus

Heil dem Geist, der uns verbinden mag;
denn wir leben wahrhaft in Figuren.
Und mit kleinen Schritten gehn die Uhren
neben unserm eigentlichen Tag.

Ohne unsern wahren Platz zu kennen,
handeln wir aus wirklichem Bezug.
Die Antennen fühlen die Antennen,
und die leere Ferne trug...

Reine Spannung. O Musik der Kräfte!
Ist nicht durch die läßlichen Geschäfte
jede Störung von dir abgelenkt?

Selbst wenn sich der Bauer sorgt und handelt,
wo die Saat in Sommer sich verwandelt,
reicht er niemals hin. Die Erde schenkt.

Rainer Maria Rilke

29
Aug
2006

Im Zwielicht

Wieder legen wir beide die Hände ins Feuer,
du für den Wein der lange gelagerten Nacht,
ich für den Morgenquell, der die Kelter nicht kennt.
Es harrt der Blasbalg des Meisters, dem wir vertrauen.

Wie die Sorge ihn wärmt, tritt der Bläser hinzu.
Er geht, eh es tagt, er kommt, eh du rufst, er ist alt
wie das Zwielicht auf unsren schütteren Brauen.

Wieder kocht er das Blei im Kessel der Tränen,
dir für ein Glas - es gilt, das Versäumte zu feiern -
mir für den Scherben voll Rauch - der wird überm Feuer geleert.
So stoß ich zu dir und bringe die Schatten zum Klingen.

Erkannt ist, wer jetzt zögert,
erkannt, wer den Spruch vergaß.
Du kannst und willst ihn nicht wissen,
du trinkst vom Rand, wo es kühl ist
und wie vorzeiten, du trinkst und bleibst nüchtern,
dir wachsen noch Brauen, dir sieht man noch zu !

Ich aber bin schon des Augenblicks
gewärtig in Liebe, mir fällt der Scherben
ins Feuer, mir wird er zum Blei,
das er war. Und hinter der Kugel
steh ich, einäugig, zielsicher, schmal,
und schick sie dem Morgen entgegen.


Ingeborg Bachmann

28
Aug
2006

Leuchtturm

Ich möchte Leuchtturm sein in Nacht und Wind,
für Dorsch und Stint, für jedes Boot
und bin doch selbst ein Schiff in Not.

Wolfgang Borchert

27
Aug
2006

Roter Mohn

Die Nacht mit fremden Feuern zu versehen,
die unterwerfen, was in Sternen schlug,
darf meine Sehnsucht als ein Brand bestehen,
der neunmal weht aus Deinem runden Krug.

Du mußt der Pracht des heißen Mohns vertrauen,
der stolz verschwendet, was der Sommer bot,
und lebt, daß er am Boden deiner Brauen
errät, ob deine Seele träumt in Rot.

Er fürchtet nur, wenn seine Flammen fallen,
weil ihn der Hauch der Gärten seltsam schreckt,
daß der dem Aug der süßesten von allen
sein Herz, das schwarz von Schwermut ist, entdeckt.

Paul Celan
logo

Karan

Wegweiser

Hier geht es zu TROUBADOURA

Und hier zu den SINGVØGELN


MY SPACE

MY IPERNITY

MY REGIOACTIVE

MY RATHER IRRELEVANT GESCHWAFEL

WUNSCHPUNSCH



Andere Weblogs

Akesios
Andreas
Bärin
Bodecea
Brian May
Che
Dartington College of Arts
Der Morgen
Distelfliege
Else
Genista
Lawblog
Londo
LousigerBlick
Lu
Lu Ping
Martin
MAXImal
Metalust & Subdiskurse
Michael
Nachtwandler
Neil Gaiman
NPD-Watchblog
Pantoffelpunk
Pepa
RA-Blog
Ratte
Rebellmarkt
Rivka
Sassa
Schamanca
Seether
Singvøgel
Somlu
Spielverderber
Sven
Testsiegerin
Wendelbald
Wirrlicht
Woweezowee
Zatanna
Zia






drei_hoch">






















User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Neues bei Troubadoura...
... gibt's hier hier hier hier hier h ier hier hier hier hier un d...
Karan - 16. Oktober, 14:11
The water is wide...
...
Karan - 8. August, 11:02
`putt
...
Karan - 29. Juli, 19:51
Todesstrafe in Europa
...
Karan - 22. Juli, 09:50
Uilleann Pipes
...
Karan - 16. Juli, 22:54

Status

Online seit 6989 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Oktober, 14:13

Credits

counter
Impressum

Dartington College of Arts
Die Sonette
Erlebkuchen
Kultur und Kontext
Lyrikschleuder mit Prosabesatz
Öffentliche Ärgernisse
Persönliches
Rares und Obskures
Reiselust
Weltweit
Zeitgemäße Betrachtungen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren