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18
Jul
2007

Quote statt Bildung

Heute bekam ich Post vom Intendanten des Hessischen Rundfunks, Dr. Helmut Reitze.

Seine Begründung für das Absetzen des "Newcomer-TV" bestätigt, was ich bereits befürchtet habe.

(...) "Fernsehen ist ein Massenmedium, das viele Menschen erreichen soll. Folglich muß auch ein regionales Programm wie das hr-fernsehen messbare Zuschauerzahlen erreichen.
Die für "Newcomer" gemessenen Zuschauerzahlen sind bedauerlicherweise kaum messbar. Durchschnittlich erreicht "Newcomer" im hr-fernsehen 1,1% Marktanteil. (...)"


Mal abgesehen von der übermäßigen Verwendung der Vokabel "messen" und der fehlenden Erklärung, wie und nach welchen statistischen Methoden denn diese Messungen vorgenommen werden und wer da überhaupt befragt wird, finde ich es schon äußerst merkwürdig, daß ein öffentlich-rechtlicher Sender sich einzig und allein aus der Quote definiert (ein Gebaren, das sonst gern den Privat- und Spartenkanälen vorgeworfen wird) - und seinen normalerweise stets auf die eigene Fahne geschriebenen Bildungsauftrag dezent verschweigt.

Die Schlußfolgerung, die der HR daraus zieht, ist interessanterweise die, daß doch das Radio "ein geeigneteres Medium" sei, um "jüngere Zielgruppen mit derartigen musikalischen Inhalten zu erreichen".

Wie schlecht es indes um die Möglichkeiten für Newcomer in der deutschen Radiolandschaft bestellt ist, weiß jeder, der einfach mal einschaltet. Außerdem sei an das Beispiel des bayerischen Zündfunks erinnert. Nachdem im letzten Jahr dessen Zerschlagung drohte, blieb er zwar vorerst erhalten, erwartet wird jedoch, daß er scheibchenweise gekürzt wird, sobald die geplante Jugendwelle lanciert ist. (Interessant in diesem Zusammenhang ist die Beobachtung, daß die meisten Zündfunkhörer über 40 sind, yeah, Leute, let it rock! ;-))

So schieben sich also die unterschiedlichen Medien gegenseitig den schwarzen Peter zu und merken gar nicht, wie sie beim Hörer/Zuschauer immer mehr an Glaubwürdigkeit verlieren.

Für uns als Band heißt das, weiterhin die Augen offenzuhalten und jede Chance zu nutzen – die Möglichkeiten, sich in den traditionellen Medien zu präsentieren, werden offenkundig immer geringer.

Bleibt zu hoffen, daß das Internet in dem Bereich immer mehr an Boden gewinnt.

Verteidigungsfall?

Wolfgang Schäuble interpretiert das UN-Recht im Interview mit der sächsischen Zeitung höchst eigenwillig.
"Ich habe keine Forderung nach gezielter Tötung von Terroristen gestellt. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass selbst im Verteidigungsfall nach Artikel 51 der Uno-Charta – in diesem Status befinden wir uns durch einen Beschluss des Weltsicherheitsrates vom 12. September 2001 – die Frage des Kombattanten-Status nicht wirklich befriedigend geklärt ist. Und das habe ich als ein Beispiel genommen, dass das internationale Recht auf diese neuen Bedrohungen keine zureichenden Antworten hat."
Ein Blick in die UN-Charta:
Artikel 51

Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat.

Maßnahmen, die ein Mitglied in Ausübung dieses Selbstverteidigungsrechts trifft, sind dem Sicherheitsrat sofort anzuzeigen; sie berühren in keiner Weise dessen auf dieser Charta beruhende Befugnis und Pflicht, jederzeit die Maßnahmen zu treffen, die er zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit für erforderlich hält.
Also: Notwehr ist erlaubt, bis der Sicherheitsrat etwas unternimmt. Außerdem muß diesem alles gemeldet werden.
Von einem kontinuierlichen "Verteidigungsfall", wie Schäuble ihn postuliert, kann überhaupt keine Rede sein.

Und der Sicherheitsratsbeschluß lautet wie folgt:
SICHERHEITSRAT
Resolution 1368(2001) vom 12. September 2001
Gegenstand:
Verurteilung der Terroranschläge in den Vereinigten Staaten von Amerika

Der Sicherheitsrat,
• in Bekräftigung der Grundsätze und Ziele der Charta der Vereinten Nationen,
• entschlossen, die durch terroristische Handlungen verursachten Bedrohungen des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit mit allen Mitteln zu bekämpfen,
• in Anerkennung des naturgegebenen Rechts zur individuellen und kollektiven Selbstverteidigung im Einklang mit der Charta,

1. verurteilt unmißverständlich mit allem Nachdruck die grauenhaften Terroranschläge, die am 11. September 2001 in New York, Washington und Pennsylvania stattgefunden haben, und betrachtet diese Handlungen, wie alle internationalen terroristischen Handlungen, als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit;

2. bekundet den Opfern und ihren Angehörigen sowie dem Volk und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika sein tiefstes Mitgefühl und Beileid;

3. fordert alle Staaten dringend zur Zusammenarbeit auf, um die Täter, Organisatoren und Förderer dieser Terroranschläge vor Gericht zu stellen, und betont, daß diejenigen, die den Tätern, Organisatoren und Förderern dieser Handlungen geholfen, sie unterstützt oder ihnen Unterschlupf gewährt haben, zur Verantwortung gezogen werden;

4. fordert außerdem die internationale Gemeinschaft auf, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um terroristische Handlungen zu verhüten und zu bekämpfen, namentlich durch verstärkte
Zusammenarbeit und die volle Durchführung der einschlägigen internationalen Übereinkünfte gegen den Terrorismus sowie der Resolutionen des Sicherheitsrats, insbesondere der Resolution 1269(1999) vom 19. Oktober 1999;

5. bekundet seine Bereitschaft, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 zu antworten, und alle Formen des Terrorismus zu bekämpfen, im Einklang mit seiner Verantwortung nach der Charta der Vereinten Nationen;

6. beschließt, mit der Angelegenheit befaßt zu bleiben.

Abstimmungsergebnis: Einstimmige Annahme.


Also: man wird was unternehmen, im Einklang mit den bereits bestehenden Vereinbarungen, die offenkundig dafür auch genügen.



Offenbar sollte man Herrn Schäuble auch noch die UN-Charta zukommen lassen... nötig hat er's!


(Via Hanno)
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