Feuerherz
Vorhin sah ich Nigel Kennedy im Fernsehen, kurze Ausschnitte aus einem Auftritt in einem polnischen Musikclub, wo er mit einer Band wundervollen Jazz und Crossover spielte.
Und sofort erinnerte ich mich wieder an jenes Pub mit der kirchendachhohen Holzdecke, wo es den leckeren Cider gab.Kennedy hatte am Abend ein mitreißendes Konzert gegeben. Da sich in dieser höchst ländlichen Gegend keine anderes alkoholausschenkendes Etablissement befand, drängten sich hinterher der Künstler, seine Kollegen und ein Großteil der Zuhörer in dem überfüllten Raum.
Die Nacht wurde lang (in diesem Pub nahm man es mit "last orders" nicht allzu genau). Übrig blieben schließlich Nigel Kennedy, seine damalige Freundin und ein kleines Häuflein enthusiastischer (und trinkfester!) Studenten. Und natürlich drehte sich das Gespräch um Musik.
Nigel Kennedy ist keiner, der nur redet. Er fragt, und zwar mit echtem Interesse. Was machst du? Und warum?
Ich stand damals kurz vor einer wichtigen Prüfung und er bestand darauf, das ganze Programm zu hören. Ich spielte, mit klammen Fingern und heißem Herzen. Bescheidener Standard im Vergleich zu dem, was Kennedy auf der Bühne vermochte! Aber mir wurde damals schlagartig klar, daß er es nicht so sah. Für ihn war Musik eben dies: Musik. Unabhängig vom Grad der Virtuosität, erspürte und empfand er den Kern der Sache. Ein leidenschaftlicher Spieler, der ebenso leidenschaftlich lauschen kann.
Nigel Kennedy ist übrigens einer der wenigen klassischen Musiker, der unbekümmert um Stil- und Standesgrenzen in den unterschiedlichsten musikalischen Gefilden spazieren gehen kann und dabei niemals künstlich wirkt, sondern stets vollkommen authentisch. Hendrix und Vivaldi. Mozart und Eigenkompositionen. Und alles: tief empfunden, mit ganzer Hingabe gespielt. Alles wagend. Feuerherz.
Er hat mich ermutigt. Diese kurze Begegnung (die er wahrscheinlich längst vergessen hat) war ein wichtiger Mosaikstein im Kaleidoskop meines Weges. Ich blieb in England. Lernte dort, was ich hier niemals hätte lernen können. Traf viele Menschen, die mich bewegten, berührten, deren Einfluß mich weiterbrachte. Kehrte schließlich zurück. Und trage all dies in mir.
Und sofort erinnerte ich mich wieder an jenes Pub mit der kirchendachhohen Holzdecke, wo es den leckeren Cider gab.Kennedy hatte am Abend ein mitreißendes Konzert gegeben. Da sich in dieser höchst ländlichen Gegend keine anderes alkoholausschenkendes Etablissement befand, drängten sich hinterher der Künstler, seine Kollegen und ein Großteil der Zuhörer in dem überfüllten Raum.
Die Nacht wurde lang (in diesem Pub nahm man es mit "last orders" nicht allzu genau). Übrig blieben schließlich Nigel Kennedy, seine damalige Freundin und ein kleines Häuflein enthusiastischer (und trinkfester!) Studenten. Und natürlich drehte sich das Gespräch um Musik.
Nigel Kennedy ist keiner, der nur redet. Er fragt, und zwar mit echtem Interesse. Was machst du? Und warum?
Ich stand damals kurz vor einer wichtigen Prüfung und er bestand darauf, das ganze Programm zu hören. Ich spielte, mit klammen Fingern und heißem Herzen. Bescheidener Standard im Vergleich zu dem, was Kennedy auf der Bühne vermochte! Aber mir wurde damals schlagartig klar, daß er es nicht so sah. Für ihn war Musik eben dies: Musik. Unabhängig vom Grad der Virtuosität, erspürte und empfand er den Kern der Sache. Ein leidenschaftlicher Spieler, der ebenso leidenschaftlich lauschen kann.
Nigel Kennedy ist übrigens einer der wenigen klassischen Musiker, der unbekümmert um Stil- und Standesgrenzen in den unterschiedlichsten musikalischen Gefilden spazieren gehen kann und dabei niemals künstlich wirkt, sondern stets vollkommen authentisch. Hendrix und Vivaldi. Mozart und Eigenkompositionen. Und alles: tief empfunden, mit ganzer Hingabe gespielt. Alles wagend. Feuerherz.
Er hat mich ermutigt. Diese kurze Begegnung (die er wahrscheinlich längst vergessen hat) war ein wichtiger Mosaikstein im Kaleidoskop meines Weges. Ich blieb in England. Lernte dort, was ich hier niemals hätte lernen können. Traf viele Menschen, die mich bewegten, berührten, deren Einfluß mich weiterbrachte. Kehrte schließlich zurück. Und trage all dies in mir.
Karan - 18. November, 00:14
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Stadl42 - 20. November, 18:56
Es gibt Begegnungen, ...
..., die einen wirklich weiter bringen können. Das heisst, wenn man weiter kommen will. Und wenn man in der Lage ist, sie als solche wahrzunehmen und zu würdigen. Das ist für Dich alles ganz selbstverständlich - zum Glück. Es wäre schön, wenn es mehr von Deinem Schlage gäbe.
Naja, wenigstens Dich gibt's ja!
Ciao, Andi.
Nachtrag:
Ich habe einen Link zum Thema gefunden.
Naja, wenigstens Dich gibt's ja!
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