Kulturstreichliste
Gerade hab ich Radio gehört: ein Interview zur ominösen Kulturstreichliste des Finanzministeriums (das man komplett als "Audio On Demand"-Beitrag abrufen kann).
Doch dem befragten kulturpolitischen Sprecher der Union konnte ich seine Empörung nicht so recht abnehmen. Zu den im Falle eines Regierungswechsels von seiner Partei geplanten Maßnahmen machte er nämlich keine sehr spezifischen Angaben...
Kulturelle Projekte, ob klein oder groß, als wirtschaftliche Unternehmen zu führen, gelingt (außerhalb von den Produkten der "Populär-Industrie") nur in den seltensten Fällen. Sogar bei der noch halbwegs ertragreichen Filmwirtschaft sind die Grenzen der Möglichkeiten schnell erreicht.
Auf der Strecke bleibt hier nicht nur alles, was nur eine geringe Interessengruppe erreichen kann (oder will) und/oder unbequeme Innovationen propagiert - und schon traditionell eher auf Graswurzelebene spielt.
Auf der Strecke bleibt jetzt auch der bisher unangefochten akzeptierte Mainstream, denn über die aktuell diskutierte Liste von "Maßnahmeoptionen" hinaus besteht die Möglichkeit, daß auch die mit sieben Prozent deutlich geringere Mehrwertsteuer für Kulturgüter (z. B. Bücher) zur Disposition gestellt wird.
Wider die kulturelle Monokultur bleibt nur noch die gezielte "Privatförderung" der freien Szene. Die jede und jeder unterstützen kann. Denn das heißt:
Freie Theater besuchen.
CDs von kleinen Labels oder direkt von Künstlern kaufen.
Mal wieder ins Programmkino gehen.
Oder ins Konzert...
Doch dem befragten kulturpolitischen Sprecher der Union konnte ich seine Empörung nicht so recht abnehmen. Zu den im Falle eines Regierungswechsels von seiner Partei geplanten Maßnahmen machte er nämlich keine sehr spezifischen Angaben...
Kulturelle Projekte, ob klein oder groß, als wirtschaftliche Unternehmen zu führen, gelingt (außerhalb von den Produkten der "Populär-Industrie") nur in den seltensten Fällen. Sogar bei der noch halbwegs ertragreichen Filmwirtschaft sind die Grenzen der Möglichkeiten schnell erreicht.
Auf der Strecke bleibt hier nicht nur alles, was nur eine geringe Interessengruppe erreichen kann (oder will) und/oder unbequeme Innovationen propagiert - und schon traditionell eher auf Graswurzelebene spielt.
Auf der Strecke bleibt jetzt auch der bisher unangefochten akzeptierte Mainstream, denn über die aktuell diskutierte Liste von "Maßnahmeoptionen" hinaus besteht die Möglichkeit, daß auch die mit sieben Prozent deutlich geringere Mehrwertsteuer für Kulturgüter (z. B. Bücher) zur Disposition gestellt wird.
Wider die kulturelle Monokultur bleibt nur noch die gezielte "Privatförderung" der freien Szene. Die jede und jeder unterstützen kann. Denn das heißt:
Freie Theater besuchen.
CDs von kleinen Labels oder direkt von Künstlern kaufen.
Mal wieder ins Programmkino gehen.
Oder ins Konzert...
Karan - 12. September, 20:49
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
MMarheinecke - 12. September, 22:35
Kunst ist Luxus ....
... zumindest scheint das eine weit verbreitete Ansicht unter nach verallgemeinerten BWL-Kriterien denkenden Politikern, Verwaltungsbeamten und den allgenwärtigen Beratern zu sein.
In der Sicht eines "Kostenstellendenkers" ist ein Künstler, sofern er nicht kommerziell erfolgreich ist, schlicht ein "Schmarotzer": bringt kein Geld ein.
Vom schnöden Mammon mal abgesehen:
Tatsächlich erfüllt eine von kreativen Impulsen und künstlerischen Anspruch weitgehend gereinigte "Alltagskultur" sehr viel besser ihren machtpoltischen Zweck als eine anspruchsvollere. Ohne das Privatfernsehen, ohne die hirnlosen Seifenopern, Krawall-Talkshows und Boulevard-"Nachrichten" ohne inhaltlichen Belang, dürfte die Stimmung unter den zahllosen Arbeitslosen längst explosive Ausmaße angenommen haben.
"Bildung" wird sowieso weitgehend als "Aneignen der für die Berufsausübung notwendigen Kenntnisse" definiert. (Siehe z. B. das bayrische G8). Alles andere sei "Luxuswissen".
Von "der Politik" erhoffe ich mir deshalb für die Kulturförderung nichts, von "der Wirtschaft" wenig. (Immerhin: Mäzene sind nicht ganz ausgestorben, und Sponsoring ist, zumindest bei sehr gut gehenden Geschäften, nicht unüblich.) Der Politik gehört "von unten" Feuer unterm Hintern gemacht, dass ist die Funktion einer gelebten Demokratie.
Ansonsten vertraue ich auf Selbsthilfe und gegenseitige Hilfe. Also das, was Karan die gezielte "Privatförderung" der freien Szene nennt.
In der Sicht eines "Kostenstellendenkers" ist ein Künstler, sofern er nicht kommerziell erfolgreich ist, schlicht ein "Schmarotzer": bringt kein Geld ein.
Vom schnöden Mammon mal abgesehen:
Tatsächlich erfüllt eine von kreativen Impulsen und künstlerischen Anspruch weitgehend gereinigte "Alltagskultur" sehr viel besser ihren machtpoltischen Zweck als eine anspruchsvollere. Ohne das Privatfernsehen, ohne die hirnlosen Seifenopern, Krawall-Talkshows und Boulevard-"Nachrichten" ohne inhaltlichen Belang, dürfte die Stimmung unter den zahllosen Arbeitslosen längst explosive Ausmaße angenommen haben.
"Bildung" wird sowieso weitgehend als "Aneignen der für die Berufsausübung notwendigen Kenntnisse" definiert. (Siehe z. B. das bayrische G8). Alles andere sei "Luxuswissen".
Von "der Politik" erhoffe ich mir deshalb für die Kulturförderung nichts, von "der Wirtschaft" wenig. (Immerhin: Mäzene sind nicht ganz ausgestorben, und Sponsoring ist, zumindest bei sehr gut gehenden Geschäften, nicht unüblich.) Der Politik gehört "von unten" Feuer unterm Hintern gemacht, dass ist die Funktion einer gelebten Demokratie.
Ansonsten vertraue ich auf Selbsthilfe und gegenseitige Hilfe. Also das, was Karan die gezielte "Privatförderung" der freien Szene nennt.
Karan - 12. September, 23:31
Ansonsten vertraue ich auf Selbsthilfe und gegenseitige Hilfe.
Ich HOFFE darauf.
Angesichts der allgemeinen wie auch der persönlichen Situation ist mein Vertrauen zur Zeit eher mickerig... hoffentlich berappelt es sich wieder.
Ich HOFFE darauf.
Angesichts der allgemeinen wie auch der persönlichen Situation ist mein Vertrauen zur Zeit eher mickerig... hoffentlich berappelt es sich wieder.
Trackback URL:
https://karan.twoday.net/stories/970137/modTrackback