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20
Jul
2006

Was ist Kunst wert?

Daß das Magazin "MAX" online Bilder zu akquirieren versucht und dafür, wie bei Sven zu lesen ist, nicht einmal ein Honorar zu zahlen bereit ist, überrascht mich nicht wirklich. Mit immer unverfrorenerer Selbstverständlichkeit wird davon ausgegangen, daß Kunst kostenlos zu haben ist.

Ich erinnere mich selbst an etliche Beispiele aus meinen blutigen Anfängerjahren als Musikerin, wo ich mich immer mal wieder breitschlagen ließ zu dem einen oder anderen Gratis-Auftritt – nicht etwa, wie ich es heute auch immer noch gerne tue, von Freunden oder guten Bekannten, sondern von Menschen, gar von Institutionen, die durchaus in der Lage gewesen wären, mir etwas zu zahlen, die mich aber ähnlich zu locken verstanden wie die "MAX"-Redakteure. Heute würde ich auf solche Sprüche nicht mehr hereinfallen, denn in der Zwischenzeit ist mir einiges klar geworden.

Mir scheint, daß das zur Ideologie verbogene biedermeierliche Bild des "armen Poeten" immer noch die bürgerliche Auffassung von Kunst und Künstlern prägt.
Diese haben in erster Linie mal Idealisten zu sein. Den schnöden Mammon überlasse man doch bitteschön denjenigen, die damit umzugehen wissen. Kommt ein Künstler dann doch auf die Idee, für sein Tun und Werk Geld zu verlangen, folgt sehr rasch der Vorwurf der "Kommerzialisierung". Der spätestens diejenigen trifft, die tatsächlich erfolgreich werden.

Einmal erwarb jemand eine Singvøgel-CD mit den Worten "Euch kann man ja noch kaufen, im Gegensatz zu Rosenstolz, die sind ja jetzt so fürchterlich kommerziell".
Wie bitte?
Rosenstolz ist kein Industrieprodukt wie diese diversen durchgestylten Casting-Bands, sondern ein eigenschöpferisches Projekt. Die haben sich aus der Berliner Szene hochgespielt, machen einfach ihr Ding (ob das nun jemandes Geschmack ist, steht ja auf einem anderen Blatt) – und machen damit mittlerweile richtig Kohle. Aber ist deswegen die Musik, sind die Texte schlechter als zu Anfang? Anders sind sie vielleicht; wäre ja schlimm, wenn jemand immer das gleiche Lied schriebe. Aber wie bitte klingt "kommerziell"?

Also ich wäre richtig gerne kommerziell, in dem Sinne, daß ich überhaupt nix dagegen hätte, mit dem, was ich gut kann, nämlich Lieder machen, auch gutes Geld zu verdienen.

Die Wurzel des ganzen Problems vermute ich im Umgang mit "Kunst als Ware". Wird ein Kunstwerk gehandelt, erhält es einen festen Wert, wird damit aber gleichzeitig zu einem merkantilen Objekt, das allen Gesetzen der Marktwirtschaft ebenso unterworfen ist wie deren grundsätzlicher Geistlosigkeit.
Hier läßt sich dann auch wieder der Bogen schlagen zur "hehren Kunst" des armen (für seine Ideale hungernden und frierenden) Poeten und den mißtrauisch beäugten Erfolgreichen.
Der arme Poet ist sozusagen der Sündenbock für den Spießbürger, der sich mit Idealen eben gar nicht erst abgibt, lieber dem armen Künstler einen Brosamen hinwirft anstatt ihm ein ordentliches Honorar zu zahlen, und ihn dafür als Stellvertreter benutzt, der für ihn denkt, schreibt, singt, tanzt, malt und spielt.
Mit dem erfolgreichen Künstler kann der Spießbürger das nicht mehr machen, darum wird der eben gleich als "verflacht" oder "vom Geld verdorben" abgelehnt.

Die Herausforderung läge darin, der Kunst und ihren Ausdrucksformen einen Wert beizumessen, der sich auch (!) in finanzieller Hinsicht niederschlägt, und gleichzeitig die Fallen marktwirtschaftlicher Beurteilung und (spieß-)bürgerlicher Verurteilung zu vermeiden.

Eine Kulturgesellschaft stellt sich dieser Aufgabe und bewältigt sie so gut wie möglich. Eine Merkantilgesellschaft bedient sich bestenfalls des Vorwandes, eine Kulturgesellschaft zu sein und handelt nach den Regeln der Wirtschaft, womit die Kunst endgültig zur Ware, der Künstler zum Industriearbeiter oder zum Hungerkünstler wird.

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Gregor Keuschnig - 20. Juli, 08:46

Ein sehr schöner Beitrag.

Bei der heute so stark anzutreffenden Verteufelung des anspruchsvollen und kommerziell erfolgreichen Künstlers (und das nicht nur in bürgerlichen Kreisen – vor allem bzw. auch bei Intellektuellen) handelt es sich – neben einer gehörigen Portion Neid einiger Protagonisten - zweifellos um ein Relikt der Romantik (man denke an Spitzweg). In angelsächsischen Ländern würde niemand auf die Idee kommen, einem auch kommerziell erfolgreichen Künstler deswegen (s)eine Qualität abzusprechen.

Dennoch wandeln sie mit der Zeit auf einem Grat – sie drohen irgendwann von der Merkantilgesellschaft vereinnahmt und sozusagen mit einem "magischen Biss" verdorben zu werden. Ich stelle das bei Schriftstellern gelegentlich fest, die sich nicht mehr entwickeln und/oder vom Verlag fast gezwungen werden, in dem einmal erfolgreichen Stil weiterzuschreiben – Hauptsache, es gibt wieder ein neues Buch.

Die Unterscheidung Kultur-/Merkantilgesellschaft finde ich sehr schön. Derzeit scheint mir, dass wir bereits zu ca. 80% in einer Merkantilgesellschaft angekommen sind; Tendenz (leider) steigend.

MMarheinecke - 20. Juli, 08:54

Projektionsfläche

Nicht ohne Grund habe ich in meinem Blog den (von mir sonst nicht geschätzten) Schriftsteller Martin Walser zitiert - und auf Bjørn Jagnows "Marketing für Autoren" verwiesen:Realist - Ein Schriftsteller (oder ein Musiker, bildender Künstler - kurz: Kulturschaffender) ist nur dann "frei", wenn er über genügend eigene finanzielle Mittel verfügt. Allerdings ist dafür erforderlich, dass sich der Kulturschaffende am "Markt" orientiert, sprich (mehr oder weniger) "kommerziell" wird.

Ich sehe aber auch die Gefahr, dass eine "kommerzielle" Ausrichtung, die dem Künstler keine freie Verfügung über sein Werk läßt, ihn zum Lohnarbeiter degradiert. Das ist der Fall, wenn es keinen funktionierenden "Kunstmarkt" gibt. Meiner Ansicht nach ist es z. B. das Bestreben der Musikindustrie, das Entstehen eines freien Marktes für Musik zu verhindern.

Wenn ein Künstler nicht "kommerziell" weden will, bliebe ihm, wenn er nicht über andere Einkünfte verfügt, außer der Möglichkeit "Hungerkünstler" zu werden, die Möglichkeit, sich an einen finanzkräftigen "Gönner" ´ranzuschmeißen. (Sonderformen wie öffentlich geförderte Kunst, nicht zweckgebundenes Mäzenatentum usw. lasse ich mal außen vor.)

Meiner Ansicht nach ist die Ideologie des "selbstlosen Künstlers" die Frontseite der Medallie, deren Kehrseite die von mir polemisch überspitzt so genannte Tyrannophile der Künstler ist.
Es ist ja kein Zufall, dass die Ideologie des "nicht aufs Geld sehenden", sich nicht am "Kunstmarkt" orientierenden Künstlers im Zeitalter des Absolutismus aufkam. "Man" impft dem Künstler ein, dass es seiner Kunst schadet, wenn er für "schnöden Mammon" seine Kunst zur Markte trägt - und legt ihn damit nahe, für einen "Förderer" (damals: die Kirche und der Hochadel) zu dessen Bedingungen zu arbeiten. Damit ist auch eine kritische Kunst nicht möglich - dem Künstler bleibt keine Wahl, als die Ideologie des "Gönners" zu vertreten.
Das Fatale ist, dass viele Künstler aufgrund dieser Ideologie (ganz marxistisch: "Ideologie ist falsches Bewußtsein") lieber für einen "Tyrannen" arbeiten, als "kommerziell" zu werden.

Hellblazer - 20. Juli, 17:19

In dem Zusammenhang gehn einige Dinge quer. Und Künstler sind da bei weitem nicht die einzigen, die unter einem Idealismus zu leiden haben, der ihnen als Anspruch so im Wege steht, übrigens ja auch nicht mal nur von außen, sondern auch "von innen", denn viele haben diesen Anspruch nicht nur akzeptiert sondern tragen ihn selbst auch weiter. Kompliziert wird das ganze in der Analyse dadurch, dass das Bild sich aus verschiedensten Hintergründen und Ursachen gleichzeitig speist.

Das gibt es vor allem auch in sozialen Berufen, ich habe das mit Krankenschestern und Pflegern erlebt, wo einer Schwester, als sie sich beschwerte, dass sie ihre vielen Überstunden nicht abgebaut bekäme, gesagt wurde, dass sie wohl den falschen Job hätte, denn wer anderen helfe der schaue doch nicht auf sowas wie Überstunden oder gar Bezahlung - wer im sozialen Bereich arbeitet geht also im Altruismus auf und macht das nicht etwa, weils ein Beruf zum Geld verdienen wäre. Nichtmal "auch". Und auch hier wird das Problem von "innen" weiter tradiert, denn die Pflegedienstleitung, die so auf die berechtigte Beschwerde der Schwester reagierte, war selber Krankenschwester, es war also ein Selbstbild, was da gezeigt wurde.

Und so habe ich auch in der Musik durchaus Leute kennen gelernt, die regelrecht Angst vor Erfolg hatten, der sie "kommerzialisieren" könnte. Ebenso wie ich die alten Sprüche kenne, wenn ein Musiker plötzlich kein "Geheimtipp" mehr ist, dann wird der fallengelassen wie eine heiße Kartoffel. Beim Konsumenten (sic) scheint es sich da dann auch um den Verlust eines "elitären" Gefühls zu handeln, denn man ist ja nichts besonderes mehr, wenn man Musik hört, die auch jeder Golffahrer kennt.

Hier stecken einige Aspekte drin. Biedermeier-Vorstellungen ebenso wie preußische "Geld verdirbt den Charakter"-Glaubenssätze, christliche Altruismus-Konzepte, die sich auch in esoterischen "Feinstofflichkeit wird durch grobstoffliche Materie verdorben"-Bildern erhalten haben, Ängste vor Kontrollverlust seitens "Eliten" jeglicher Coleur oder solcher, die sich dafür halten (Kunst und Zensur gehören da auch hinein), Identitätsvorstellungen (elitäre wie auch dessen Gegenteil (vgl. "Intellektueller" als Schimpfwort)) usw. usf. - ein weites Feld.

Andererseits glaube ich nicht, dass man da in jedes Detail wirklich analytisch gehen muss - sondern sich "einfach" auf die Alternative konzentrieren kann, die weit weniger komplex ist, als sie scheint, zumindest weniger komplex ist als das vorhandene Schema. Nämlich, festzustellen, dass man das Recht darauf hat, auch finanziell von seinem künstlerischen Schaffen getragen zu werden, denn man leistet einen Wert-vollen (und Wert wird heute nunmal auch in Geld gemessen) Beitrag zur Kultur.

Womit sich der von dir eröffnete Kreis wieder schließt, denn das wäre eben die Aufhebung des herrschenden Gegensatzpaares "Kultur" vs. "Merkantil" - Kunst bzw. Kulturelemente dürfen durchaus Ware sein, gerade in einer "Merkantilgesellschaft", in der es eben tatsächlich so ist, dass nur das, was "Ware" ist auch "Wert" hat. Kulturgüter aus dem Warenkorb zu nehmen und zu bedeuten, das sei "was anderes" nimmt ihnen genau diesen merkantilen Wert, und somit die Möglichkeit, dem Kunstschaffenden sein materielles Auskommen zu liefern.

Im Moment ist es leider so, dass eben dies noch nicht geschieht, im Gegenteil, dies durch oben beschriebene Mechanismen, Normen und Internalisierungen vermieden wird. Der kommerzielle Wert von Musik wird entsprechend nicht in der Musik selbst gesehen sondern in seiner "Verwertbarkeit" - das Urheberrecht ist ein Idealismus, der durch die Gesetze rund um die Nutzungsrechte völlig von der Wertschöpfung abgeschnitten werden kann. Hier kann man überdeutlich genau sehen, was im Rahmen von Kunst "Wert" hat: es wird eben nicht das Musikstück "vermarktet" sondern ausschließlich das Recht, es "zu nutzen". Nicht das Lied ist "wert", sondern dessen reine Hörbarkeit oder Umsetzung in Datenströme oder was auch immer...

Karan - 20. Juli, 19:49

Es ist mir ein gewisser Trost, daß Du die von mir angeführten Polaritäten "kulturell" versus "merkantil" eben nicht als Gegensatzpaar begreifst (wieder mal ein Beispiel, daß es meist mehr gibt als nur Entweder-Oder-Lösungen ;-), jedoch ist mir noch nicht wirklich klar, wie es gehen kann, Kulturgütern einen merkantilen Wert zuzumessen, ohne gleichzeitig in die von mir erwähnten Fallen zu gehen - zu denen z.B. eine völlige Kundenorientierung gehört, die der intrinsischen Eigenzentrierung vieler Kunstrichtungen ja nun vollkommen entgegensteht). Oder bin ich hier zu idealistisch? Bzw. zu pessimistisch?
Hellblazer - 20. Juli, 21:42

Alleine schon mit diesem angeblichen Gegensatzpaar anders umzugehen, es als "ein Ding" zu behandeln und damit ineinander fließen zu lassen wandelt es zu etwas neuem um - die polaren Aspekte dieser beiden Elemente ziehen ihre Stärke nicht aus ihrer jeweiligen eigenen "Natur" als Einzelelement, sondern eben aus ihrer polaren Anordnung. Der Witz an allen Polaritäten, echte oder konstruierte, ist, dass es nicht drauf ankommt, was genau an den Polen steht sondern dass diese "was" an Polen stehen (oder gestellt wurden). Ohne diese Positionierung, und damit "auf sich selbst" bezogen, hast du dann etwas ganz anderes. Und eigentlich erst tatsächlich das, was "es ist"...
Karan - 20. Juli, 19:45

Danke für Eure Kommentare! Es sind wichtige Aspekte, die Ihr da anführt. Vor allem das ähnlich gelagerte Phänomen im sozialen Bereich würde ich gerne noch näher beleuchtet wissen - da scheint mir mehr im Argen zu liegen, als mir bewußt war, und ich frage mich nun (bzw. ahne), was dies bedeuten mag für die derzeitige Umstrukturierung dieses unseres sogenannten "Sozial"-Staates...

Hellblazer - 20. Juli, 20:29

in diesen Musterkomplex fällt z.B. auch alles, was unter "ehrenamtlich" geführt wird. auch hier werden ständig aufs Neue Dinge aus dem Warenkorb genommen, um sie als Kostenfaktor abzubauen.

vgl. hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23092/1.html

oder auch "caritatives", z.B.:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20576/1.html
MMarheinecke - 21. Juli, 15:17

Aufschlußreicher Versuch

Ich blogge seit ein paar Wochen bei den "Bissigen Liberalen Ohne Gnade" B.L.O.G. - und habe dort einen Hinweis auf diesen Beitrag gebracht: Von der Freiheit eines Künstlers. Ungewollt bestätigen die Kommentare ein Klischee: nämlich das, dass viele "Wirtschaftliberale" ständig und aussschließlich auf der rein monetären Ebene argumentieren. Keine gute Grundlage für eine Diskussion über eine "offene Gesellschaft" im Sinne Karl Poppers, oder einen modernen Humanismus ...

Hellblazer - 21. Juli, 19:39

Ja, mit Humanismus hat das nix zu tun. Eher mit dem Problem der Verdinglichung, oder Entmenschlichung, die die andere Seite dieser Münze ist - und damit dem Gegenteil von Humanismus. Dort wird, wie ich das sehe, völlig "innerhalb des kulturell Vorgegebenen" argumentiert, und das ist natürlich wenig Erkenntnisbringend, denn von innerhalb des Bildes kann ich nur den Inhalt des Bildes sehen, nie dass es ein Bild ist in einem ganzen Album von (auch mal ganz anderen) Bildern (sprich Möglichkeiten) geschweige denn, dass man sich sich Erkenntnisse schaffen könnte über die Natur des Bildes an sich.

Mit "liberal" im eigentlichen Sinn des Wortes hat das auch wenig zu tun, denn die gezeigten Internalisierungen (z.B. die völlig zweifelsfreihe Selbstverständlichkeit des Primates von Angebot und Nachfrage, das mir als absolutes "Naturgesetz" begriffen zu sein scheint und nicht etwa als Option (ein Naturgesetz kann ich nicht ändern. Optionen lassen mir die freie Wahl)), zeigen eine Unfreiheit des Denkens, die ich schon fast für erschreckend halte. Das A&N-Prinzip muss ich ja deswegen nicht ablehnen, "nur" weil es kein Naturgesetz ist, im Gegenteil, Freiheit bedeutet ja auch, die Freiheit zu haben, eine solche Option tatsächlich auch zu wählen. Wo ich es für sinnvoll halte.

Soweit zur Illusion von Freiheit des "marktliberalen" Kulturverständnisses. Die mit dieser ein Teil unserer "entweder-oder"-Kultur ist. Zur Zeit.
Gregor Keuschnig - 25. Juli, 08:15

Nebenkriegsschauplatz

Ich glaube, dass das Wort "liberal" und das, was damit einmal ausgesagt wurde, zunehmend diskreditiert wird, da Liberalismus ausschliesslich mit einer Art kapitalistischen Existanzdarwinismus gleichgesetzt wird. "Liberal" ist in diesem Sinne dann jeder, der das Recht des Stärkeren auf der ökonomischen Ebene propagiert. Das richtige und vor allem das ehrlichere Wort wäre nicht liberal, sondern libertär.

Meinem Verständnis nach ging es in dem ursprünglichen Beitrag auch nicht darum, ob sich Kunst- oder Kultur den "Marktgesetzen" aussetzen sollen (sie können es ja gar nicht verhindern), sondern ob durch einen ökonomischen Erfolg die künstlerische Qualität per se bereits diskreditiert ist.

Bisher ist es ja so, dass insbesondere Massenmedien Erfolg fast immer mit kommerziellen Parametern messen (Verkaufszahlen; Auszeichnungen, usw). Daraus konstruieren viele den Schluss, dass kommerziell erfolgreiche Kunsterzeugnisse (um nicht "Produkte" zu sagen) eine eingeschränkte oder gar keine künstlerische Qualität mehr haben, da es ja "Massengeschmack" ist. Aus der Tatsache, dass die m. E. sehr oft stimmt, wird dann eine Art Gesetz abgeleitet. Das ist aber genau so falsch wie das Klischee des "armen Künstlers", aus dem entsprechende Kreise wiederum ableiten, dass Kunst am besten gar nicht irgendwie "gefördert" gehört, um sie vor dem bösen Kommerz zu retten.

Da kommt mir dann das Robin-Hood-Bild in den Sinn (ich glaube, es war bei Monty Python), der, als er den Reichen genommen und den Armen gegeben hat, feststellt, dass jetzt die Armen reich sind und sich dann wieder ans Umverteilen macht, und so weiter.
Londo - 21. Juli, 23:24

Ein klasse Beitrag...

..hierzu muss ich mir noch einige Gedanken machen. Meine ersten hier:
http://www.eoraptor.de/2006/07/der-hungerkhen-ob-irgendeine-kultur.html

blogger.de:schluesselkind - 22. Juli, 11:24

Eine sehr schöne Diskussion. Mir fielen beim Lesen des Textes auch spontan die von Hellblazer erwähnten Pflegeberufe ein. Es ist wirklich irrwitzig, dass wir allem, was uns menschlich/geistig/kulturell vorgeblich ja so wichtig zu sein scheint, das Recht auf ordentliche Bezahlung absprechen.

Hellblazer - 22. Juli, 13:48

das liegt wohl zusätzlich auch mit daran, dass Geld "böse" ist und entsprechend nichts in Zusammenhängen des "Guten und Edlen" zu suchen hat. Wobei dieses Bild natürlich Mittel zum Zweck ist. Und irgendwo damit auch selffulfilling prophecy.
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