Sense and Sensibility
Verstand und Gefühl sind für mich nicht notwendigerweise Gegensätze, sondern Hilfsbegriffe, die dazu dienen, die Komplexität menschlichen Handelns besser zu verstehen. In dem Moment, in dem diese Begriffe zu starren Größen werden und ihre Gegensätzlichkeit ihr Vereintsein niederringt, taugen sie mir nicht mehr.
Spiel und Ernst können ebenso wildwüchsig ineinandergreifen, und genau daraus wächst das wirkmächtigste Geschehen.
Herrn Schäuble ein Exemplar des Grundgesetzes zu schicken, ist eine scheinbar "unvernünftige" Aktion, aber nur, solange sie von außen betrachtet und einseitig interpretiert wird. Beim jeweils einzelnen Teilnehmer passiert da nämlich einiges – vor allem, so hoffe ich, daß er das Exemplar aufschlägt und durchliest, bevor er es in den Umschlag steckt und zur Post bringt.
Wenn Hunderte (oder mehr? Ich bin eine hoffnungsvolle Optimistin!) Grundgesetze in Berlin eintreffen, hat auch dies weitaus mehr Gewicht als die oben erwähnte Außendeutung dem zumessen mag. Die kleine Handlung macht etwas sichtbar, das ansonsten höchstens auf den virtuellen Seiten von Internet-Tagebüchern, aber nicht greifbar und fühlbar in der Welt zum Tragen kommt.
Außerdem: Herr Schäuble mag dies vorerst ignorieren - aber die Presse bekommt es irgendwann mit, und spätestens dann muß auch er sich damit auseinandersetzen...
Ich habe früher oft kritisiert, daß Internet-Aktionen in der Realität nichts oder zu wenig bringen. Diese hier überzeugt mich selbst vom Gegenteil – und durch den materiellen Aspekt der Grundgesetz-Bücher gewinnt sie auch noch eine ganz eigene Wirklichkeit, die in der Folge selbst wiederum Wirkung zeigen wird .
Eine Aktion wie diese beendet möglicherweise bei dem einen oder der anderen eine lange Lethargie (und wer von uns hat sich in letzter Zeit nicht gefragt, was er/sie als "kleines Licht" denn überhaupt machen kann, gegen Unrecht, gegen Wahn?).
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es in absehbarer Zeit wieder zu Demonstrationen mit richtigen Füßen auf echten Straßen kommen wird. Und jedes Tun (ob der Versenden einer Protestmail, eines Protestbriefes oder, wie hier, eines Grundgesetzes) ist ein Mosaikstein, der schließlich das Ganze zusammenbauen wird.
Da habe ich selbst etwas gelernt: zu sagen, daß etwas "nichts bringt", zeugt von einer Kleingläubigkeit und perspektivischen Engführung, die ich mir in den heutigen Zeiten weder länger leisten kann, noch mag.
Kleinigkeiten summieren sich, formen ein Ganzes, dessen Dynamik jede/r mitgestalten kann. Dann sind auch Poesie und Politik, die scheinbar extremsten Gegensätze, endlich verschwistert.
Spiel und Ernst können ebenso wildwüchsig ineinandergreifen, und genau daraus wächst das wirkmächtigste Geschehen.
Herrn Schäuble ein Exemplar des Grundgesetzes zu schicken, ist eine scheinbar "unvernünftige" Aktion, aber nur, solange sie von außen betrachtet und einseitig interpretiert wird. Beim jeweils einzelnen Teilnehmer passiert da nämlich einiges – vor allem, so hoffe ich, daß er das Exemplar aufschlägt und durchliest, bevor er es in den Umschlag steckt und zur Post bringt.
Wenn Hunderte (oder mehr? Ich bin eine hoffnungsvolle Optimistin!) Grundgesetze in Berlin eintreffen, hat auch dies weitaus mehr Gewicht als die oben erwähnte Außendeutung dem zumessen mag. Die kleine Handlung macht etwas sichtbar, das ansonsten höchstens auf den virtuellen Seiten von Internet-Tagebüchern, aber nicht greifbar und fühlbar in der Welt zum Tragen kommt.
Außerdem: Herr Schäuble mag dies vorerst ignorieren - aber die Presse bekommt es irgendwann mit, und spätestens dann muß auch er sich damit auseinandersetzen...
Ich habe früher oft kritisiert, daß Internet-Aktionen in der Realität nichts oder zu wenig bringen. Diese hier überzeugt mich selbst vom Gegenteil – und durch den materiellen Aspekt der Grundgesetz-Bücher gewinnt sie auch noch eine ganz eigene Wirklichkeit, die in der Folge selbst wiederum Wirkung zeigen wird .
Eine Aktion wie diese beendet möglicherweise bei dem einen oder der anderen eine lange Lethargie (und wer von uns hat sich in letzter Zeit nicht gefragt, was er/sie als "kleines Licht" denn überhaupt machen kann, gegen Unrecht, gegen Wahn?).
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es in absehbarer Zeit wieder zu Demonstrationen mit richtigen Füßen auf echten Straßen kommen wird. Und jedes Tun (ob der Versenden einer Protestmail, eines Protestbriefes oder, wie hier, eines Grundgesetzes) ist ein Mosaikstein, der schließlich das Ganze zusammenbauen wird.
Da habe ich selbst etwas gelernt: zu sagen, daß etwas "nichts bringt", zeugt von einer Kleingläubigkeit und perspektivischen Engführung, die ich mir in den heutigen Zeiten weder länger leisten kann, noch mag.
Kleinigkeiten summieren sich, formen ein Ganzes, dessen Dynamik jede/r mitgestalten kann. Dann sind auch Poesie und Politik, die scheinbar extremsten Gegensätze, endlich verschwistert.
Karan - 13. Juli, 19:27
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