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13
Jul
2007

Sense and Sensibility

Verstand und Gefühl sind für mich nicht notwendigerweise Gegensätze, sondern Hilfsbegriffe, die dazu dienen, die Komplexität menschlichen Handelns besser zu verstehen. In dem Moment, in dem diese Begriffe zu starren Größen werden und ihre Gegensätzlichkeit ihr Vereintsein niederringt, taugen sie mir nicht mehr.

Spiel und Ernst können ebenso wildwüchsig ineinandergreifen, und genau daraus wächst das wirkmächtigste Geschehen.

Herrn Schäuble ein Exemplar des Grundgesetzes zu schicken, ist eine scheinbar "unvernünftige" Aktion, aber nur, solange sie von außen betrachtet und einseitig interpretiert wird. Beim jeweils einzelnen Teilnehmer passiert da nämlich einiges – vor allem, so hoffe ich, daß er das Exemplar aufschlägt und durchliest, bevor er es in den Umschlag steckt und zur Post bringt.

Wenn Hunderte (oder mehr? Ich bin eine hoffnungsvolle Optimistin!) Grundgesetze in Berlin eintreffen, hat auch dies weitaus mehr Gewicht als die oben erwähnte Außendeutung dem zumessen mag. Die kleine Handlung macht etwas sichtbar, das ansonsten höchstens auf den virtuellen Seiten von Internet-Tagebüchern, aber nicht greifbar und fühlbar in der Welt zum Tragen kommt.

Außerdem: Herr Schäuble mag dies vorerst ignorieren - aber die Presse bekommt es irgendwann mit, und spätestens dann muß auch er sich damit auseinandersetzen...

Ich habe früher oft kritisiert, daß Internet-Aktionen in der Realität nichts oder zu wenig bringen. Diese hier überzeugt mich selbst vom Gegenteil – und durch den materiellen Aspekt der Grundgesetz-Bücher gewinnt sie auch noch eine ganz eigene Wirklichkeit, die in der Folge selbst wiederum Wirkung zeigen wird .

Eine Aktion wie diese beendet möglicherweise bei dem einen oder der anderen eine lange Lethargie (und wer von uns hat sich in letzter Zeit nicht gefragt, was er/sie als "kleines Licht" denn überhaupt machen kann, gegen Unrecht, gegen Wahn?).
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß es in absehbarer Zeit wieder zu Demonstrationen mit richtigen Füßen auf echten Straßen kommen wird. Und jedes Tun (ob der Versenden einer Protestmail, eines Protestbriefes oder, wie hier, eines Grundgesetzes) ist ein Mosaikstein, der schließlich das Ganze zusammenbauen wird.

Da habe ich selbst etwas gelernt: zu sagen, daß etwas "nichts bringt", zeugt von einer Kleingläubigkeit und perspektivischen Engführung, die ich mir in den heutigen Zeiten weder länger leisten kann, noch mag.

Kleinigkeiten summieren sich, formen ein Ganzes, dessen Dynamik jede/r mitgestalten kann. Dann sind auch Poesie und Politik, die scheinbar extremsten Gegensätze, endlich verschwistert.

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MMarheinecke - 13. Juli, 21:06

Ob es was bringt? Bestimmt!

Nur: erstens kommt mir jede Form des Optimismus in solchen Fragen irgendwie - unwirklich - vor. Irreal. Wie bekifft oder angetrunken. Es kostet mich Einiges an (bewusst rationaler) Denkanstrengung, um den Sinn solch einer Aktion zu begreifen. Ich kann mir ein Gelingen irgendwie nicht vorstellen. Jedenfalls nicht vom Gefühl her.

Hellblazer - 13. Juli, 21:16

ich mach das andersrum: ich bin der, der sich einen Erfolg vorstellt, damit er sich einstellt. Es ist damit weniger eine passive "Reflektion" von etwas, was ja - Natur der Sache - noch nicht da ist und entsprechend wenig reflektieren kann (und entsprechend wenig als Voraussetzugn für sowas wie "Optimismus" taugen kann), sondern eine aktive Entscheidung meinerseits, die (hoffentlich) von der Außenwelt reflektiert wird. Irgendwie habe ich nämlich das Gefühl, dass es soherum mehr Sinn macht... :-)
Karan - 13. Juli, 21:21

Vor einiger Zeit hätte ich das wohl so gesehen wie Du, Martin. Aber mittlerweile gebe ich (und geben meine Erfahrungen) HB voll recht. Und das mit der Vorstellungskraft ist Übungssache. ;-)
MMarheinecke - 13. Juli, 22:40

Erfolge visualisieren?

Ziemlich schwierig, denn seit geraumer Zeit klappt jeder Versuch, mit etwas "positives" vorzustellen, in eine sehr realistisches und damit meisten Unangenehmes um. Vielleicht muss ich viel mehr trainieren, was nicht ganz angenehm ist, denn im Moment muss ich mich ganz schön am Riemen reissen, um nicht bei "Sonne, Strand und Meer" sofort an "Sonnenbrand, überreizte Menschenmassen und Wasserschmutzung" zu denken. Umsonst ist nichts im Leben, wenn es kein Geld kostet, kostet es Tränen, Schweiß oder Blut - selbst Lebensfreude und "seelisches Gleichgewicht" will hart verdient sein.
Ringlord - 13. Juli, 23:55

Dualität: Verstand / Gefühl

Das sind für mich zwei Seiten einer Medaille.
Das eine gibt es nicht ohne das andere.
Sicher, beides befindet sich nicht immer im Gleichgewicht.
Mal überwiegt das Gefühl ...
Mal dominiert der Verstand ...
Mal widersprechen sie sich ...
... und gelegentlich (leider viel zu selten) stimmen sie überein.
Aber ist es nicht das was das "Mensch sein" ausmacht?
Das wir über Verstand UND Gefühl verfügen!

Karan - 14. Juli, 00:48

@ Martin, Lebensfreude kommt in erster Linie dann auf, wenn mensch ihr die Erlaubnis gibt, sich einfach zu entfalten. Das ist auch keine harte Arbeit, sondern pures Vergnügen - und hinderliche Negativassoziationen, wie Du sie beschreibst, kriegt man am ehesten durch Positivaktivitäten weg, im Kopf wie im real life.

@ Ringlord, für mich sind diese "zwei Seiten" ein antrainiertes Denkmuster, und indem ich diesem dualistischen Denken ein anderes entgegensetze, erkenne ich, daß es da noch viel mehr Aspekte gibt als "nur" diese zwei. Und die streiten sich dann auch nicht mehr so oft... ;-)
Ringlord - 14. Juli, 13:02

Denkmuster

Stimmt, wir folgen (zu häufig) Denkmustern, die es zu durchbrechen gilt. Aber m.E. sind sie nicht antrainiert, sondern man orientiert sich (aus Bequemlichkeit) an existierenden Strukturen.
Andererseits geben uns diese Strukturen auch Halt.

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