Immer noch 1984
George Orwell war Brite, und möglicherweise hat er im Jahr 1948 (als er seinen Roman "1984" schrieb), schon geahnt, daß die Insel bei der Erfindung und Implementierung hochtechnisierter Überwachungseinrichtungen eine unrühmliche Führungsrolle einnehmen wird, was soeben mal wieder bewiesen ist...
(via Don Dahlmann.)
Aber hier in Deutschland gibt es natürlich auch Neuigkeiten, etwa die in Bälde geplante Aufnahme von Fingerabdrücken in den Reisepaß. Den meisten ist das aber offenbar gleichgültig. Und das ist leider nix Neues.
(via Don Dahlmann.)
Aber hier in Deutschland gibt es natürlich auch Neuigkeiten, etwa die in Bälde geplante Aufnahme von Fingerabdrücken in den Reisepaß. Den meisten ist das aber offenbar gleichgültig. Und das ist leider nix Neues.
Karan - 15. Januar, 14:29
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MMarheinecke - 15. Januar, 20:44
Orwell machte sich keine Illusionen
Aufgrund seiner Lebenserfahrung konnte er die Mentalität seiner Landleute gut einschätzen - er erwähnte z. B. die "typisch britische" Angst vor sozialen Unruhen, die auch für die Regierung Blair ein große Rolle spielen - eine größere als die gern beschworene Terrorismusgefahr.
Aus der Erfahrung in Kriegspropaganda und im beginnenden Kalten Krieg schloß Orwell, dass Demokratien bei Auseinandersetzungen mit totalitären Staaten Gefahr laufen, selbst totalitärere Diktaturen zu werden. Ein "jüngere Kollege", der britische Science Fiction Autor Brian W. Aldis meinte im realen Jahr 1984, dass die Briten, weil es nie eine totalitäre Diktatur in Großbritannien gegeben hätte, der "totalitären Versuchung" besonders leicht erliegen könnten. Gefahren für die Demokratie sähen sie allenfalls von außen kommen, nicht von der legimen, gewählten Regierung.
Bei Völkern mit "Diktaturerfahrung", wie den Deutschen und Russen sah Aldis eher die Gefahr, dass sie sich der Zeiten der Diktatur als "große", heroische Zeiten erinnern würden. Im vollem Bewußtsein, dass es vielen in einer Diktatur schlecht gehen würde, und in der Illusion, dass sie, als loyale Staatsbürger, nicht zu den Ausgegrenzten gehören würden. "Die da" dürfen ruhig leiden.
Die Art und Weise, wie Überwachungsmanahmen in den UK und wie in Deutschland jeweils durchgedrückt werden, spricht dafür, dass Aldiss und Orwell mit ihren Einschätzungen recht haben.
Die scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber dem Abbau der Privatspäre hat m. E. sehr viel mit dem von Foucault beschriebenen Panopticon zu tun: Selbstdisziplinierung anstelle der physischer Kontrolle. (Ich merke es am eigenen Verhalten.) Sich bloß nicht verdächtig machen!
Aus der Erfahrung in Kriegspropaganda und im beginnenden Kalten Krieg schloß Orwell, dass Demokratien bei Auseinandersetzungen mit totalitären Staaten Gefahr laufen, selbst totalitärere Diktaturen zu werden. Ein "jüngere Kollege", der britische Science Fiction Autor Brian W. Aldis meinte im realen Jahr 1984, dass die Briten, weil es nie eine totalitäre Diktatur in Großbritannien gegeben hätte, der "totalitären Versuchung" besonders leicht erliegen könnten. Gefahren für die Demokratie sähen sie allenfalls von außen kommen, nicht von der legimen, gewählten Regierung.
Bei Völkern mit "Diktaturerfahrung", wie den Deutschen und Russen sah Aldis eher die Gefahr, dass sie sich der Zeiten der Diktatur als "große", heroische Zeiten erinnern würden. Im vollem Bewußtsein, dass es vielen in einer Diktatur schlecht gehen würde, und in der Illusion, dass sie, als loyale Staatsbürger, nicht zu den Ausgegrenzten gehören würden. "Die da" dürfen ruhig leiden.
Die Art und Weise, wie Überwachungsmanahmen in den UK und wie in Deutschland jeweils durchgedrückt werden, spricht dafür, dass Aldiss und Orwell mit ihren Einschätzungen recht haben.
Die scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber dem Abbau der Privatspäre hat m. E. sehr viel mit dem von Foucault beschriebenen Panopticon zu tun: Selbstdisziplinierung anstelle der physischer Kontrolle. (Ich merke es am eigenen Verhalten.) Sich bloß nicht verdächtig machen!
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