Si tacuisses?
Daniel Haas von SpOn wünscht sich, Günter Grass hätte die Tatsache, daß er als 17jähriger Mitglied der Waffen-SS gewesen war, nicht öffentlich kundgetan.
"Grass hätte schweigen und die Enthüllung dem Schicksal überlassen sollen. Unwahrscheinlich, dass seine Waffen-SS-Zeit jemals zur Sprache gekommen wäre. Und wie gut wäre das gewesen."
Wäre es das wirklich?
Falls die Enthüllung tatsächlich "Verunsicherung und Vorurteile" schürt, warum dies nicht als eine Herausforderung begreifen, die endlich einmal aufräumt mit der allgemein verbreiteten Haltung, die sich an Unabänderlichkeiten klammert, anstatt Menschen und Schicksalen ihre Veränderlichkeit zuzugestehen?
Grass, der die eigene Verführbarkeit zugibt, sie analysiert, den Wandel zu demokratischen, menschenrechtsbezogenen Denken vollzogen hat und so zu einem "mutigen und streitbaren, geschichtsversessenen, nicht -vergessenen Autor" geworden ist, könnte als Vorbild gelten - für jene, die heute ebenso wie er damals ihren Ängsten, Verstrickungen und scheinbaren Ausweglosigkeiten anheimfallen und Sicherheit suchen in Systemen, die ja nur auf dem Nährboden solcher Gegebenheiten überhaupt gedeihen können. Rechtsextremismus ist meines Erachtens eine Ausdrucksform von Angst.
Nein, Günter Grass hatte keine "Schuld" abzutragen. Er hat Verantwortung übernommen, auch und gerade mit seiner jüngsten Offenbarung. Wenn er davon spricht, es sei "sein eigener Zwang" gewesen, der ihn zu seinem Geständnis gebracht habe, so glaube ich, daß er damit nicht die Zwanghaftigkeit eines Bettelns um Absolution meint, sondern die letzte Konsequenz der Verantwortung, zu der unabdingbar eben diese Ehrlichkeit gehört. Und damit führt er ein gesellschaftlich tief verwurzeltes Denken ad absurdum, dessen Auflösung lange schon überfällig ist.
"Grass hätte schweigen und die Enthüllung dem Schicksal überlassen sollen. Unwahrscheinlich, dass seine Waffen-SS-Zeit jemals zur Sprache gekommen wäre. Und wie gut wäre das gewesen."
Wäre es das wirklich?
Falls die Enthüllung tatsächlich "Verunsicherung und Vorurteile" schürt, warum dies nicht als eine Herausforderung begreifen, die endlich einmal aufräumt mit der allgemein verbreiteten Haltung, die sich an Unabänderlichkeiten klammert, anstatt Menschen und Schicksalen ihre Veränderlichkeit zuzugestehen?
Grass, der die eigene Verführbarkeit zugibt, sie analysiert, den Wandel zu demokratischen, menschenrechtsbezogenen Denken vollzogen hat und so zu einem "mutigen und streitbaren, geschichtsversessenen, nicht -vergessenen Autor" geworden ist, könnte als Vorbild gelten - für jene, die heute ebenso wie er damals ihren Ängsten, Verstrickungen und scheinbaren Ausweglosigkeiten anheimfallen und Sicherheit suchen in Systemen, die ja nur auf dem Nährboden solcher Gegebenheiten überhaupt gedeihen können. Rechtsextremismus ist meines Erachtens eine Ausdrucksform von Angst.
Nein, Günter Grass hatte keine "Schuld" abzutragen. Er hat Verantwortung übernommen, auch und gerade mit seiner jüngsten Offenbarung. Wenn er davon spricht, es sei "sein eigener Zwang" gewesen, der ihn zu seinem Geständnis gebracht habe, so glaube ich, daß er damit nicht die Zwanghaftigkeit eines Bettelns um Absolution meint, sondern die letzte Konsequenz der Verantwortung, zu der unabdingbar eben diese Ehrlichkeit gehört. Und damit führt er ein gesellschaftlich tief verwurzeltes Denken ad absurdum, dessen Auflösung lange schon überfällig ist.
Karan - 16. August, 12:20
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