In Bewegung kommen
Sven schrieb eine umfassende Standortbestimmung, deren Lektüre ich Euch allen ans Herz legen will.
Da ich ihm nicht die Kommentarspalte zusülzen möchte, sage ich selber mal kurz, was mir ergänzend dazu einfiel.
Weshalb geht denn niemand mehr auf die Straße? Wir alle hätten genügend Gründe dazu, deutlich mehr sogar als zu Wackersdorf- und Startbahn-West-Zeiten.
Die derzeitige politische Strategie maximiert die Vereinzelung. Nicht nur die des Individuums, auch die der jeweiligen Interessengruppen. Das ist ja ("divide et impera") erst mal nix Neues. Allerdings hat es wohl noch nie so global und umfassend funktioniert.
Viele öffentliche Medien greifen ebenfalls grusellüstern zu, wenn im Großen oder Kleinen wieder mal etwas passiert, und schlußfolgern passend: "Wehr dich nicht. Wer sich wehrt, riskiert Leib und Leben".
Dazu kommt (und daraus resultiert) dann der fatale Rückzug ins "Private" und "Unpolitische", die Vollziehung einer Spaltung von Lebenswelten, die faktisch zusammengehören - mit schlimmen Folgen, nicht nur in gewissen Szenen (ja, ich wiederhole mich linktechnisch, aber das ist wohl leider nötig).
Was die Demonstranten in den 80er Jahren einte, war deren persönliche Betroffenheit. Sie hatten Angst. Und redeten miteinander, trafen sich, tauschten sich aus, stellten irgendetwas auf die Beine, und wenn es nur eine kleine Mahnwache war. Irgendwann taten das immer mehr Leute. Und der Stein kam ins Rollen.
Was ist heute anders? Die Angst ist wahrscheinlich noch schlimmer geworden. Subtiler. Wir werden ja auch von doppelten Botschaften zugedröhnt, medial ummantelt in einer Weise, die damals undenkbar war. Wir sitzen vor dem Rechner statt in der Kneipe. Das macht einen Riesenunterschied! Ich will nun aber nicht nostalgisch werden, schätze die Vorzüge des Internet durchaus, nur glaube ich (und sagte es ja bereits mehrmals), daß das nicht reicht.
Es gibt ja eine neue Informationskultur abseits der Medien, und ich glaube, daß diese Kräfte (z.B. der Weblogszene) durchaus ins Konkrete wirken können. Allerdings sehe ich zum einen davon noch nicht genug, obwohl es viele postulieren. Und andererseits weiß ich um die Kraft des direkten Handelns.
Wir haben die Netze, die Maschinen, wir finden die Worte und Konzepte. Aber die lassen sich nicht anfassen. Die Hand meines Nachbarn in der Menschenkette jedoch war sehr real.
Ich höre schon von allen Seiten das wohlvertraute "das bringt ja eh nix". Wer sagt das? Und muß das so bleiben?
Ich will, daß sich etwas ändert. Ich will etwas ändern.
Da ich ihm nicht die Kommentarspalte zusülzen möchte, sage ich selber mal kurz, was mir ergänzend dazu einfiel.
Weshalb geht denn niemand mehr auf die Straße? Wir alle hätten genügend Gründe dazu, deutlich mehr sogar als zu Wackersdorf- und Startbahn-West-Zeiten.
Die derzeitige politische Strategie maximiert die Vereinzelung. Nicht nur die des Individuums, auch die der jeweiligen Interessengruppen. Das ist ja ("divide et impera") erst mal nix Neues. Allerdings hat es wohl noch nie so global und umfassend funktioniert.
Viele öffentliche Medien greifen ebenfalls grusellüstern zu, wenn im Großen oder Kleinen wieder mal etwas passiert, und schlußfolgern passend: "Wehr dich nicht. Wer sich wehrt, riskiert Leib und Leben".
Dazu kommt (und daraus resultiert) dann der fatale Rückzug ins "Private" und "Unpolitische", die Vollziehung einer Spaltung von Lebenswelten, die faktisch zusammengehören - mit schlimmen Folgen, nicht nur in gewissen Szenen (ja, ich wiederhole mich linktechnisch, aber das ist wohl leider nötig).
Was die Demonstranten in den 80er Jahren einte, war deren persönliche Betroffenheit. Sie hatten Angst. Und redeten miteinander, trafen sich, tauschten sich aus, stellten irgendetwas auf die Beine, und wenn es nur eine kleine Mahnwache war. Irgendwann taten das immer mehr Leute. Und der Stein kam ins Rollen.
Was ist heute anders? Die Angst ist wahrscheinlich noch schlimmer geworden. Subtiler. Wir werden ja auch von doppelten Botschaften zugedröhnt, medial ummantelt in einer Weise, die damals undenkbar war. Wir sitzen vor dem Rechner statt in der Kneipe. Das macht einen Riesenunterschied! Ich will nun aber nicht nostalgisch werden, schätze die Vorzüge des Internet durchaus, nur glaube ich (und sagte es ja bereits mehrmals), daß das nicht reicht.
Es gibt ja eine neue Informationskultur abseits der Medien, und ich glaube, daß diese Kräfte (z.B. der Weblogszene) durchaus ins Konkrete wirken können. Allerdings sehe ich zum einen davon noch nicht genug, obwohl es viele postulieren. Und andererseits weiß ich um die Kraft des direkten Handelns.
Wir haben die Netze, die Maschinen, wir finden die Worte und Konzepte. Aber die lassen sich nicht anfassen. Die Hand meines Nachbarn in der Menschenkette jedoch war sehr real.
Ich höre schon von allen Seiten das wohlvertraute "das bringt ja eh nix". Wer sagt das? Und muß das so bleiben?
Ich will, daß sich etwas ändert. Ich will etwas ändern.
Karan - 31. Oktober, 15:49