Krankmeldung
Hiermit möchte ich diesen Staat offiziell krankmelden.
Das Bundesgesundheitsministerium will die ärzliche Schweigepflicht unterhöhlen und Mediziner dazu verpflichten, Patienten mit "selbstverschuldeten Leiden", etwa als Folge von Tätowierungen, Piercings oder Schönheitsoperationen, den Krankenkassen zu melden.
Was jedoch dahintersteckt, ist nichts anderes als ein weiterer Entwicklungsschritt der derzeitigen zunehmenden Entdemokratisierung, wie Juli Zeh in der "Zeit" treffend feststellt:
Auf diesen Fall bezogen wünsche ich mir wackere ÄrztInnen, die den Sch... einfach nicht mitmachen.
Und sowieso wünsche ich mir ein Parallelsystem, einen Dienstleistungs-Tauschhandel, der die Macht der Kassen und Konzerne endlich aushebelt.
Nachtrag:
Und ausgerechnet heute sülzt der Bundespräsident was über "Ehrenamt", "Solidarität" und "Verantwortung". Und laut Köhler bedeutet Ehrenamt natürlich, "persönliche Interessen zurückzustellen"...
"Verantwortung" im Politiker-Neusprech heißt ja auch nix anderes mehr als: Du Bürger, schau selbst, wie Du klar kommst. wir Politiker sind mit unseren eigenen Interessen solidarisch und heften dir höchstens mal einen Orden an die Brust, damit wir gut ausschauen und dich bei der Stange halten.
Ich korrigiere mich: dieser Staat ist nicht mehr nur krank. Er ist schon tot. Als Epitaph wähle ich Artikel 20.1 des Grundgesetzes.
Das Bundesgesundheitsministerium will die ärzliche Schweigepflicht unterhöhlen und Mediziner dazu verpflichten, Patienten mit "selbstverschuldeten Leiden", etwa als Folge von Tätowierungen, Piercings oder Schönheitsoperationen, den Krankenkassen zu melden.
Was jedoch dahintersteckt, ist nichts anderes als ein weiterer Entwicklungsschritt der derzeitigen zunehmenden Entdemokratisierung, wie Juli Zeh in der "Zeit" treffend feststellt:
"Die Regierung hat nicht weniger vor, als das Privateste, Intimste, das uns zu eigen ist, zur Staatssache zu erheben: den menschlichen Körper. Dabei wird die Idee einer flächendeckenden (von Beitragszahlern finanzierten!) Krankenversicherung in ihr Gegenteil verkehrt. Nicht das Krankenkassensystem schuldet uns Beistand in der Not - sondern wir schulden dem System die unbedingte Aufrechterhaltung unserer Gesundheit! (...)Ich wünsche mir BürgerInnen, die sich nicht mehr so "behandeln" lassen (und damit meine ich jetzt nicht nur die Medizin...)
"Krankheit" wird potenziell mit "Schuld" identifiziert, und um innerhalb dieses Zusammenhangs die Spreu vom Weizen zu trennen, bedarf es einer perfiden Form von Selektion. (...)
Nicht ohne Grund verfügen wir über ein Rechtssystem, das es bei Strafe verbietet, andere Menschen zu verletzen oder auch nur zu gefährden, während Selbstgefährdungen bis hin zur Selbsttötung straflos bleiben. Die Kernidee der Demokratie wurzelt in jenem kleinen, intimen Bereich, in dem der Mensch frei ist, also die volle Hoheitsgewalt über sich selbst besitzt. Eigentlich sprechen wir hier nicht von "Kostenkontrolle", sondern von "Menschenwürde".
Wer an diesen Grundsätzen rüttelt, pervertiert unser immer noch gültiges Menschen- und Gesellschaftsbild. (...)"
Auf diesen Fall bezogen wünsche ich mir wackere ÄrztInnen, die den Sch... einfach nicht mitmachen.
Und sowieso wünsche ich mir ein Parallelsystem, einen Dienstleistungs-Tauschhandel, der die Macht der Kassen und Konzerne endlich aushebelt.
Nachtrag:
Und ausgerechnet heute sülzt der Bundespräsident was über "Ehrenamt", "Solidarität" und "Verantwortung". Und laut Köhler bedeutet Ehrenamt natürlich, "persönliche Interessen zurückzustellen"...
"Verantwortung" im Politiker-Neusprech heißt ja auch nix anderes mehr als: Du Bürger, schau selbst, wie Du klar kommst. wir Politiker sind mit unseren eigenen Interessen solidarisch und heften dir höchstens mal einen Orden an die Brust, damit wir gut ausschauen und dich bei der Stange halten.
Ich korrigiere mich: dieser Staat ist nicht mehr nur krank. Er ist schon tot. Als Epitaph wähle ich Artikel 20.1 des Grundgesetzes.
Karan - 4. Oktober, 14:37
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