Remember, remember...
Freedom! Forever!
Karan - 5. November, 00:01
14 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
MMarheinecke - 5. November, 00:24
Revolution?
Na, ja, sieht mit verdammt nach einem frühen Beispiel von Terorismus aus - und ekelhafterweise auch noch mit zumindest teilweise religiöser Motivation.
Den Comic "V for Vandetta", aus dem meines Wissens das V-Logo stammt, habe ich (leider?) nicht gelesen. Eine anarchistische Rebellion gegen ein faschistisches Regime finde ich selbstverständlich begrüßenswert, allerdings komme ich nicht auf den Guy Fawkes-Symbolismus klar.
It celebrates the failure of the Gunpowder Plot, in which a group of Catholic conspirators attempted to blow up the Houses of Parliament in London on the evening of 5 November 1605, when the Protestant King James I (James VI of Scotland) was within its walls.Irgendwie finde ich es auch befremdlich, eine gescheiterte Verschwörung mit einer stilisierten Menschenverbrennung - früher wurden sogar lebensgroße Puppen verbrannt - zu feiern. Aber das schreibe ich bestimmt nur, weil ich als "Kraut" grundsätzlich humorlos, nur im Vollrausch fröhlich und voller Neid auf die intakte historische Identität der Engländer bin. (So was in der Art hatte mir ein Engländer zu verstehen gegeben, als ich mich über die "Guy Fawkes Night" wunderte.)
Den Comic "V for Vandetta", aus dem meines Wissens das V-Logo stammt, habe ich (leider?) nicht gelesen. Eine anarchistische Rebellion gegen ein faschistisches Regime finde ich selbstverständlich begrüßenswert, allerdings komme ich nicht auf den Guy Fawkes-Symbolismus klar.
Karan - 5. November, 16:51
"Den Comic "V for Vendetta", aus dem meines Wissens das V-Logo stammt, habe ich (leider?) nicht gelesen."
Genau darum und um den ebenfalls sehr empfehlenswerten Film (der die Story des Comic auf äußerst gekonnte Weise mit den hochaktuellen Themen der Jetztzeit verknüpft) geht's hier allerdings ;-))) (Und nicht um die in England bis dato begangene Guy-Fawkes-Night; die hat mich ebenso befremdet wie Dich.)
Über die Guy-Fawkes-Symbolik im Comic bin ich anfangs auch gestolpert; der Kontext in Buch wie Film kriegt da jedoch sehr überzeugend die Kurve, von daher finde ich es dann auch wieder passend, gerade Guy Fawkes auf diese raffinierte Weise "umzudeuten".
Genau darum und um den ebenfalls sehr empfehlenswerten Film (der die Story des Comic auf äußerst gekonnte Weise mit den hochaktuellen Themen der Jetztzeit verknüpft) geht's hier allerdings ;-))) (Und nicht um die in England bis dato begangene Guy-Fawkes-Night; die hat mich ebenso befremdet wie Dich.)
Über die Guy-Fawkes-Symbolik im Comic bin ich anfangs auch gestolpert; der Kontext in Buch wie Film kriegt da jedoch sehr überzeugend die Kurve, von daher finde ich es dann auch wieder passend, gerade Guy Fawkes auf diese raffinierte Weise "umzudeuten".
MMarheinecke - 5. November, 19:06
Danke für den Hinweis! Die DVD gibt es in "meiner" Videothek, ich werde mir den Film mal ansehen. Der Comic ist mir ein klein wenig zu teuer :( .
Hu, ich sehe garade, dass die deutsche Übersetzung von jemandem ist, den ich persönlich kenne. Das spricht für die Qualität des Comics, denn Uwe hat es eigentlich nicht mehr nötig, einen notorisch schlecht bezahlten Übersetzer-Job zu machen. Das heißt, er machte es gern. :)
Hu, ich sehe garade, dass die deutsche Übersetzung von jemandem ist, den ich persönlich kenne. Das spricht für die Qualität des Comics, denn Uwe hat es eigentlich nicht mehr nötig, einen notorisch schlecht bezahlten Übersetzer-Job zu machen. Das heißt, er machte es gern. :)
Etrigan - 5. November, 21:33
Hi Martin,
Nen Bekannter von mir hat da auch mitgewirkt, habe ich durch Zufall im Abspann gesehen. Ich war halt zuerst vom Film begeistert und als ich den Namen las, war ich definitiv nicht verwundert, daß er da auch seine Finger mit drin hat.
Gruß
Etrigan
Nen Bekannter von mir hat da auch mitgewirkt, habe ich durch Zufall im Abspann gesehen. Ich war halt zuerst vom Film begeistert und als ich den Namen las, war ich definitiv nicht verwundert, daß er da auch seine Finger mit drin hat.
Gruß
Etrigan
MMarheinecke - 6. November, 22:40
Jetz habe ich "V for Vendetta" gesehen
Mein Eindruck ist zwiespältig. Als Unterhaltungsfilm ist er sehr gut gemacht, mit beeindruckender Optik und guten Schauspielern. (Natalie Portman ist als Evey hervorragend, das ist "ihr" Film).
Vor allem ist es ein angenehm "Un-Hollywoodesker", skeptischer Film, auch und gerade im Vergleich zu "Matrix"-Trilogie, die ja auch ein Geisteskind der Wachowski-Brüder ist. Der "Held" "V" ist jedenfalls kein "nice Guy" ;) sondern ein zutiefst ambivalenter Charakter, seine Ziele sind ehrenwert, seine Mittel - nun ja ...
Logisch sind sie auch nicht - "V" entführt Evey in ein Art Privatgefängnis, wo er sie quälen läßt und ihr vormacht, sie werde von den Schergen des Diktators Sutler misshandelt - das Ganze offensichtlich als Erziehung zur Revolte. Irgendwo haben es die Wachowskis nicht so mit der Glaubwürdigkeit - ist aber "schön" beklemmend.
Als Unterhaltungsfilm funktioniert es. Als "politischer Film" ist mir "V for Vendetta" doch zu naiv. Eine böse Klischee-Diktatur auf der einen Seite, und ein "gutes" unterdrücktes Volk auf der anderen. "Echte" Diktaturen entstehen ja in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen - gut, in einem Film ist dafür wenig Zeit, aber ein paar Andeutungen wären möglich gewesen. Während "V" ja irgendwo ambivalent ist, etwa wie Jules Vernes Kapitän Nemo oder der Graf von Monte Christo, sind die "Norsefire"-Faschisten durchweg böse, das Volk einfach nur unterdrückt. "V" ist bei aller Ambivalenz ein Freiheitskämpfer und das der Kampf um Gerechtigkeit ohne Gewalt nicht auskommt, ist völlig klar - aber die "der Zweck heiligt die Mittel"-Ethik geht mir sogar in einer filmischen Fiktion etwas auf die Nerven.
Irgendwie gleicht "V" da (unbeabsichtig?) Guy Fawkes. Die "Pulververschwörer" wollten den absolutistisch gesonnenen König James I. beseitigen - und hätten dabei auch die wichtigste Gegenkraft gegen den Absolutismus, das Parlament, getroffen. (Wenn ihr Hauptmotiv nicht "nur" katholischer Fanatismus gegen den protestantischen König war.) "V" kämpft angeblich für die Gerechtiglkeit, mit Mitteln, die der Rechtsstaatlichkeit zuwider laufen. Davon, dass "V" Anarchist ist, bekommt man in Film auch nicht viel mit.
Nicht, dass ich den Film schlecht finde - er ist um Klassen besser als die beiden letzten Teile der "Matrix"-Trilogie. Aber er ist für einen Film, der offensichtlich mehr sein wil, als Popcorn-Kino, und der ein schweres, politisches Thema hat, seltsam "unpolitisch".
Vor allem ist es ein angenehm "Un-Hollywoodesker", skeptischer Film, auch und gerade im Vergleich zu "Matrix"-Trilogie, die ja auch ein Geisteskind der Wachowski-Brüder ist. Der "Held" "V" ist jedenfalls kein "nice Guy" ;) sondern ein zutiefst ambivalenter Charakter, seine Ziele sind ehrenwert, seine Mittel - nun ja ...
Logisch sind sie auch nicht - "V" entführt Evey in ein Art Privatgefängnis, wo er sie quälen läßt und ihr vormacht, sie werde von den Schergen des Diktators Sutler misshandelt - das Ganze offensichtlich als Erziehung zur Revolte. Irgendwo haben es die Wachowskis nicht so mit der Glaubwürdigkeit - ist aber "schön" beklemmend.
Als Unterhaltungsfilm funktioniert es. Als "politischer Film" ist mir "V for Vendetta" doch zu naiv. Eine böse Klischee-Diktatur auf der einen Seite, und ein "gutes" unterdrücktes Volk auf der anderen. "Echte" Diktaturen entstehen ja in kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen - gut, in einem Film ist dafür wenig Zeit, aber ein paar Andeutungen wären möglich gewesen. Während "V" ja irgendwo ambivalent ist, etwa wie Jules Vernes Kapitän Nemo oder der Graf von Monte Christo, sind die "Norsefire"-Faschisten durchweg böse, das Volk einfach nur unterdrückt. "V" ist bei aller Ambivalenz ein Freiheitskämpfer und das der Kampf um Gerechtigkeit ohne Gewalt nicht auskommt, ist völlig klar - aber die "der Zweck heiligt die Mittel"-Ethik geht mir sogar in einer filmischen Fiktion etwas auf die Nerven.
Irgendwie gleicht "V" da (unbeabsichtig?) Guy Fawkes. Die "Pulververschwörer" wollten den absolutistisch gesonnenen König James I. beseitigen - und hätten dabei auch die wichtigste Gegenkraft gegen den Absolutismus, das Parlament, getroffen. (Wenn ihr Hauptmotiv nicht "nur" katholischer Fanatismus gegen den protestantischen König war.) "V" kämpft angeblich für die Gerechtiglkeit, mit Mitteln, die der Rechtsstaatlichkeit zuwider laufen. Davon, dass "V" Anarchist ist, bekommt man in Film auch nicht viel mit.
Nicht, dass ich den Film schlecht finde - er ist um Klassen besser als die beiden letzten Teile der "Matrix"-Trilogie. Aber er ist für einen Film, der offensichtlich mehr sein wil, als Popcorn-Kino, und der ein schweres, politisches Thema hat, seltsam "unpolitisch".
Etrigan - 7. November, 20:28
Hi Martin,
irgendwie ist mir das Sonnenklar, daß Du über den Punkt der Gewalt stolperst. Vor allem im Bereich als Evey durch die Gewalt ein emotionales Erlebnis nahegebracht wird.
Wenn ich im Hinterkopf behalte, was ich von Dir weiß und wie ich Dich einschätze bzgl. Lehren/Persönlichkeit und Schwächen, dann ist es nicht nur logisch, sondern eine Konsequenz, daß Du die Message bzgl. der emotionalen Lehre bei Evey durch "Folter" ablehnst.
In meinen Augen geht es eigentlich in dem Punkt den du kritisierst lediglich um das überzeichnete Bild des "Manche lehren sind ohne Schmerz nicht erleb- bzw. erfahrbar" und damit nicht erreichbar...
Ich hoffe das kommt nun nicht als Kritik bei Dir an. Ich habe in keinster Weise an Deinem Weltbild rütteln wollen oder Deine Entscheidungen, die Du für Dich für dein Weltbild getroffen hast in Frage stellen wollen....
LG
Etrigan
Edit: Ach so. Natürlich ist der Film seltsam "Unpolitisch". Es geht ja auch nicht um Politik, sondern um die Lehre des "Mensch-werdens" und den dazugehörigen Entwicklungsprozess der durchlaufen wird.
irgendwie ist mir das Sonnenklar, daß Du über den Punkt der Gewalt stolperst. Vor allem im Bereich als Evey durch die Gewalt ein emotionales Erlebnis nahegebracht wird.
Wenn ich im Hinterkopf behalte, was ich von Dir weiß und wie ich Dich einschätze bzgl. Lehren/Persönlichkeit und Schwächen, dann ist es nicht nur logisch, sondern eine Konsequenz, daß Du die Message bzgl. der emotionalen Lehre bei Evey durch "Folter" ablehnst.
In meinen Augen geht es eigentlich in dem Punkt den du kritisierst lediglich um das überzeichnete Bild des "Manche lehren sind ohne Schmerz nicht erleb- bzw. erfahrbar" und damit nicht erreichbar...
Ich hoffe das kommt nun nicht als Kritik bei Dir an. Ich habe in keinster Weise an Deinem Weltbild rütteln wollen oder Deine Entscheidungen, die Du für Dich für dein Weltbild getroffen hast in Frage stellen wollen....
LG
Etrigan
Edit: Ach so. Natürlich ist der Film seltsam "Unpolitisch". Es geht ja auch nicht um Politik, sondern um die Lehre des "Mensch-werdens" und den dazugehörigen Entwicklungsprozess der durchlaufen wird.
MMarheinecke - 7. November, 22:06
Keine Politik?
Für einen Film, in dem es nicht um Politik geht, enthält "V" reichlich viele politische Anspielungen. Mit seltsam unpolitisch meine ich die naive Art und Weise, wie ein Widerstandskampf, der am Ende in eine Revolution einmündet, behandelt wird. (Ein stärker politisches Thema ist kaum vorstellbar.) Vielleicht ist diese Naivität dem Genre "Comicverfilmung" geschuldet, sie macht den Film ja auch nicht schlechter, aber auffällig ist sie schon.
Ich weiß, manche Lehren sind ohne Schmerz nicht erleb- bzw. erfahrbar - aber: ist es ethisch zu verantworten, Menschen gegen deren Willen zu foltern? (Bei schmerzhaften Initiationsriten stimmt der Initiant dem zu - oder weiß, etwa in Stammeskulturen, zumindest, dass es schmerzhaft werden wird und das die Schmerzen Teil des Ritual sind.)
Da ich weiß, dass das Drehbuch von den Wachowskis ist, und ich deren Vorliebe für optisch und emotionell "starke", aber von der Logik her absurde Szenen kenne, vermutete ich keinen tieferen Sinn in den "Kerkerszenen" als: "geile Bilder".
Ich komme nicht drumherum, ich muß den Comic lesen ...
Nachtrag: es gibt zwar einige Debatten zwischen Evey und "V" über die Legitimität von Gewalt gegen eine Diktatur (was auch für einen "politisch gedachten" Film spricht), aber die ganze schöne Ambivalenz geht flöten, als Evey die Bombe unter dem Parlamentsgebäude aktiviert ... logischer wäre es, wenn "V" sie zum Nachfolger (in seiner Maske?) aufgebaut hätte und es ihr überläßt, welche Mittel sie einsetzt. (Oder wenn gar dieser Inspektor - komm gerade nicht auf den Namen - als Ergebnis seiner Recherchen die Fronten wechselt und "V"s Nachfolger wird.)
Ich weiß, manche Lehren sind ohne Schmerz nicht erleb- bzw. erfahrbar - aber: ist es ethisch zu verantworten, Menschen gegen deren Willen zu foltern? (Bei schmerzhaften Initiationsriten stimmt der Initiant dem zu - oder weiß, etwa in Stammeskulturen, zumindest, dass es schmerzhaft werden wird und das die Schmerzen Teil des Ritual sind.)
Da ich weiß, dass das Drehbuch von den Wachowskis ist, und ich deren Vorliebe für optisch und emotionell "starke", aber von der Logik her absurde Szenen kenne, vermutete ich keinen tieferen Sinn in den "Kerkerszenen" als: "geile Bilder".
Ich komme nicht drumherum, ich muß den Comic lesen ...
Nachtrag: es gibt zwar einige Debatten zwischen Evey und "V" über die Legitimität von Gewalt gegen eine Diktatur (was auch für einen "politisch gedachten" Film spricht), aber die ganze schöne Ambivalenz geht flöten, als Evey die Bombe unter dem Parlamentsgebäude aktiviert ... logischer wäre es, wenn "V" sie zum Nachfolger (in seiner Maske?) aufgebaut hätte und es ihr überläßt, welche Mittel sie einsetzt. (Oder wenn gar dieser Inspektor - komm gerade nicht auf den Namen - als Ergebnis seiner Recherchen die Fronten wechselt und "V"s Nachfolger wird.)
Hellblazer - 9. November, 00:28
es braucht keinen "Nachfolger", denn das Ziel des einen ist erreicht und die Welt der anderen fängt grade erst an - und in der hat ein V nix verloren. Sonst hätte er das Problem vieler andrer "Revoluzzer": nicht aufhören zu können mit der Revolution, wenn sie schon längst geschehen ist...
Etrigan - 10. November, 20:17
Hi Martin,
also einfach der Reihe nach:
Ja, in meinen Augen ist die Politik in diesem Film vollkommen nebensächlich und dient lediglich als Rahmenhandlung für die in meinen Augen gut umgesetzte Beschreibung des Entwicklungsprozesses zum Menschen hin.
Ich komme darauf, eben weil die Rahmenhandlung, die dem Verlauf der Geschichte den Faden gibt, an dem sich der Betrachter entlanghangeln will, in ein krasses Schwarz-Weiss denken aufgebaut ist. (zumindest zu Beginn)
Dieses reine Schwarz-weiss denken wird aber zu Gunsten des Entwlickungsprozesses von V selbst sowie Evey und dem Inspektor verlassen, indem der Zuschauer teil des Prozesses wird.
Warum selbst eine Revolution nebensächlich sein kann hat z.B. der Film Equilibrium hervorragend gezeigt: Da wird auch eine Revolution eingeleitet gegen das System, aber auch da steht (allerdings nicht so eklatant wie in diesem Film) die Entwicklung zum Menschen im Vordergrund. Hmm.. Entwicklung zur Menschlichkeit wäre da der passendere Begriff. Denn die Menschlichkeit besteht eben nicht nur aus Idealen, sondern ist die Summe des Seins mit allen Tücken und mit allen Schönheiten. (Und sei es auch die Schönheit der Gewalt als Kunst)
Bzgl. Deiner Anmerkung das eine Schmerzhafte Erfahrung "immer freiwilliger" Natur sein sollte verfehlt die also gewissermaßen das Thema des Filmes, denn:
1. Könnten wir uns nun darüber streiten, ob die Entwscheidung von Evey die Lehrerfahrung die sie gegenüber V ausgesprochen hat, daß sie sie erhalten will, nun eine Aufforderung war (also in Deinen Worten FREIWILLIG) oder ob das nun ein Wortverdreh war.
2. Argumentierst Du aus Deiner Idealistischen Sichtweise heraus, die in Sachen "Menschwerdung" immer nur logisch und ohne Gefühl bleiben wird.
Da fehlt also ein Teil des Lebens. In meinen Augen ist das sogar der wichtigere Teil und zwar exakt der, aus dessen Sicht der Film eine Beschreibung (die sogar auch für den Betrachter, der sich darauf einlässt nachvollziehbar wird) liefert und darin handelt:
der Poesie und die Ode an die Menschheit.
Tsja... soweit meine persönlichen Gedanken zu Deiner Antwort, wobei Sven ja auch schon geantwortet hatte.
LG
Etrigan
also einfach der Reihe nach:
Ja, in meinen Augen ist die Politik in diesem Film vollkommen nebensächlich und dient lediglich als Rahmenhandlung für die in meinen Augen gut umgesetzte Beschreibung des Entwicklungsprozesses zum Menschen hin.
Ich komme darauf, eben weil die Rahmenhandlung, die dem Verlauf der Geschichte den Faden gibt, an dem sich der Betrachter entlanghangeln will, in ein krasses Schwarz-Weiss denken aufgebaut ist. (zumindest zu Beginn)
Dieses reine Schwarz-weiss denken wird aber zu Gunsten des Entwlickungsprozesses von V selbst sowie Evey und dem Inspektor verlassen, indem der Zuschauer teil des Prozesses wird.
Warum selbst eine Revolution nebensächlich sein kann hat z.B. der Film Equilibrium hervorragend gezeigt: Da wird auch eine Revolution eingeleitet gegen das System, aber auch da steht (allerdings nicht so eklatant wie in diesem Film) die Entwicklung zum Menschen im Vordergrund. Hmm.. Entwicklung zur Menschlichkeit wäre da der passendere Begriff. Denn die Menschlichkeit besteht eben nicht nur aus Idealen, sondern ist die Summe des Seins mit allen Tücken und mit allen Schönheiten. (Und sei es auch die Schönheit der Gewalt als Kunst)
Bzgl. Deiner Anmerkung das eine Schmerzhafte Erfahrung "immer freiwilliger" Natur sein sollte verfehlt die also gewissermaßen das Thema des Filmes, denn:
1. Könnten wir uns nun darüber streiten, ob die Entwscheidung von Evey die Lehrerfahrung die sie gegenüber V ausgesprochen hat, daß sie sie erhalten will, nun eine Aufforderung war (also in Deinen Worten FREIWILLIG) oder ob das nun ein Wortverdreh war.
2. Argumentierst Du aus Deiner Idealistischen Sichtweise heraus, die in Sachen "Menschwerdung" immer nur logisch und ohne Gefühl bleiben wird.
Da fehlt also ein Teil des Lebens. In meinen Augen ist das sogar der wichtigere Teil und zwar exakt der, aus dessen Sicht der Film eine Beschreibung (die sogar auch für den Betrachter, der sich darauf einlässt nachvollziehbar wird) liefert und darin handelt:
der Poesie und die Ode an die Menschheit.
Tsja... soweit meine persönlichen Gedanken zu Deiner Antwort, wobei Sven ja auch schon geantwortet hatte.
LG
Etrigan
Karan - 10. November, 11:28
In diesem Film nehme ich gerade nicht die sonst allseits übliche krasse Schwarzweißzeichung "ganz, ganz böse Diktatur" und "gutes, aber unterdrücktes Volk" wahr. Weil die Mehrheit der Bevölkerung die politische Sch..., die da abläuft, nämlich gar nicht mitbekommt bzw. mitbekommen will. Die sind nicht "gut", die sind ignorant. Die gucken schön Fernsehen. Und die Ausgangssperren am Abend, die dienen ja "ihrer eigenen Sicherheit", dafür gibt's dann auch schöne Kriminalitätsstatistiken.
Das alles ist natürlich immer noch filmisch und bildlich überzeichnet, kommt mir aber doch insgesamt reichlich bekannt vor...
Das alles ist natürlich immer noch filmisch und bildlich überzeichnet, kommt mir aber doch insgesamt reichlich bekannt vor...
MMarheinecke - 10. November, 15:54
Stimmt irgendwie schon. In diesem Film steht nicht "weiß gegen schwarz", und auch nicht "hellgrau gegen dunkelgrau", sondern "dunkelgrau gegen schwarz".
Dass bei einer so ignoranten / desinformierten Bevölkerung eine offene Rebellion auf Massenbasis entzündet werden könnte, ist in der Tat nur im Kino möglich.
Ich habe mir jetzt den Comic (in der Fassung aus den frühen 90ern, nicht der neuen Panini-Fassung zum Film) ausgeliehen. (Aus der öffentliche Bibliothek, kaum zu glauben.) Die Abweichungen sind schon auffällig, und zwar nicht nur wegen des unterschiedlichen zeithistorischen Hintergrundes.
Dass bei einer so ignoranten / desinformierten Bevölkerung eine offene Rebellion auf Massenbasis entzündet werden könnte, ist in der Tat nur im Kino möglich.
Ich habe mir jetzt den Comic (in der Fassung aus den frühen 90ern, nicht der neuen Panini-Fassung zum Film) ausgeliehen. (Aus der öffentliche Bibliothek, kaum zu glauben.) Die Abweichungen sind schon auffällig, und zwar nicht nur wegen des unterschiedlichen zeithistorischen Hintergrundes.
Karan - 10. November, 15:55
Jepp. Ist eigentlich keine "Verfilmung", sondern "inspiriert von". Ich mag beides. :-)
MMarheinecke - 12. November, 12:23
So, jetzt kenn ich auch den Comic
Nicht überraschend, angesichts des Umfangs der "Graphic Novel": die Papierfassung ist sehr viel differenzierter und anspielungsreicher als das Film-Gegenstück. Und Karan hat recht: der "V" Film ist überhaupt keine Verfilmung. (Genausowenig wie "Constantine" eine Verfilmung von "Hellblazer" war - nur ist "V" IMO um einige Größenordnungen besser gelungen als "Constantine".)
Interessant ist, dass die Sprengung des Parlamentsgebäudes im Comic gleich im ersten Kapitel erfolgt. Die Diktatur ist zwar immer noch klischeereich gezeichnet, aber glaubwürdig - eine ziemlich genaue Kopie des NS-Systems, natürlich technisch modernisiert und mit christlich-fundamentalistischen Zügen versehen.
"V"s Vendetta läßt sich - im Comic - auch als persönlicher Rachezug gegen seine Peiniger im KZ Larkhill deuten, was seinen Hang zu extremer Grausamkeit und seine zwiespältige Persönlichkeit erklärt - und auch, wieso er Evey dieser "Gehirnwäsche" unterzieht. "V" ist in Comic deutlich "böser", er schreckt erklärtermaßen auch vor Gewalt gegen Unschuldige nicht zurück. Außerdem ist er ein echter Anarchist - er gibt den Menschen durch die Zerstörung des Regimes die Freiheit zurück, was sie daraus machen, überläßt er aber ihnen. Die Zukunft ist offen und Utopia gibt es nicht ... der sympathischste Zug an "V".
Der zeitgeschichtliche Hintergrund der 80er Jahre-Comics ist natürlich überholt, was aber nicht stört. Es geht ja letzten Ende "nur" um eine Erklärung, wie sich die Diktatur der Norsefire-Partei etablieren konnte. Genial (im Comic), wie sich der Detektiv Finch immer mehr in "V" hineindenkt - und trotz seiner Sympathien schließlich "V" wie von diesem geplant tötet. (Nach Kenntnis des Comics verstehe ich auch, wieso der Film nicht wie geplant pünktlich zum 5. 11. 2005 in die Kinos kam. Das Schluß-Attentat ist ein Sprengstoff-Anschlag auf eine U-Bahn ... Ich nehme stark an, dass auch im Film ursprünglich die Sprengung des Parlamentes am Anfang und das U-Bahn-Attentat, bei dem Downing Street 10 zerstört wird, das Ende der Geschichte war.)
Was mir besonders gefiel: die logische Möglichkeit, dass "V" Evey zur Nachfolgerin aufbaut, ist im Comic realisiert, allerdings auch, dass "V" selbst, als Zerstörer, in nun folgenden Aufbau-Phase der Revolution überflüssig bzw. schädlich ist. Finch in gewisser Hinsicht auch ein "V"-Nachfolger.
Toll ist auch die graphische Umsetzung. Klassische Comic-Kunst vom Feinsten.
Fazit: der Comic ist genial, der Film - nun ja, sehr gut.
Interessant ist, dass die Sprengung des Parlamentsgebäudes im Comic gleich im ersten Kapitel erfolgt. Die Diktatur ist zwar immer noch klischeereich gezeichnet, aber glaubwürdig - eine ziemlich genaue Kopie des NS-Systems, natürlich technisch modernisiert und mit christlich-fundamentalistischen Zügen versehen.
"V"s Vendetta läßt sich - im Comic - auch als persönlicher Rachezug gegen seine Peiniger im KZ Larkhill deuten, was seinen Hang zu extremer Grausamkeit und seine zwiespältige Persönlichkeit erklärt - und auch, wieso er Evey dieser "Gehirnwäsche" unterzieht. "V" ist in Comic deutlich "böser", er schreckt erklärtermaßen auch vor Gewalt gegen Unschuldige nicht zurück. Außerdem ist er ein echter Anarchist - er gibt den Menschen durch die Zerstörung des Regimes die Freiheit zurück, was sie daraus machen, überläßt er aber ihnen. Die Zukunft ist offen und Utopia gibt es nicht ... der sympathischste Zug an "V".
Der zeitgeschichtliche Hintergrund der 80er Jahre-Comics ist natürlich überholt, was aber nicht stört. Es geht ja letzten Ende "nur" um eine Erklärung, wie sich die Diktatur der Norsefire-Partei etablieren konnte. Genial (im Comic), wie sich der Detektiv Finch immer mehr in "V" hineindenkt - und trotz seiner Sympathien schließlich "V" wie von diesem geplant tötet. (Nach Kenntnis des Comics verstehe ich auch, wieso der Film nicht wie geplant pünktlich zum 5. 11. 2005 in die Kinos kam. Das Schluß-Attentat ist ein Sprengstoff-Anschlag auf eine U-Bahn ... Ich nehme stark an, dass auch im Film ursprünglich die Sprengung des Parlamentes am Anfang und das U-Bahn-Attentat, bei dem Downing Street 10 zerstört wird, das Ende der Geschichte war.)
Was mir besonders gefiel: die logische Möglichkeit, dass "V" Evey zur Nachfolgerin aufbaut, ist im Comic realisiert, allerdings auch, dass "V" selbst, als Zerstörer, in nun folgenden Aufbau-Phase der Revolution überflüssig bzw. schädlich ist. Finch in gewisser Hinsicht auch ein "V"-Nachfolger.
Toll ist auch die graphische Umsetzung. Klassische Comic-Kunst vom Feinsten.
Fazit: der Comic ist genial, der Film - nun ja, sehr gut.
MMarheinecke - 12. November, 12:44
Nachtrag, nach Google-Suche
Ich habe einfach mal nach dem Namen des "V"-Autoren, Alan Moore, gesucht. Mir war gar nicht bewußt, dass er auch der Schöpfer von "Hellblazer" ist (obwohl ich den Namen einige Male gelesen haben muß). Und die "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ist auch von ihm - mhm.
Es überrasacht mit gar nicht, dass sich Alan Moore von der Verfilmung so weit wie möglich distanziert hat. Allerdings verstehe ich nicht Moores Begründung, dass die Handlung des Filmes "auf den in der Comicvorlage nicht vorhandenen Konflikt des amerikanischen Neo-Konservatismus gegen den sogenannten amerikanischen Liberalismus zugespitzt" sei. Wie bitte? Gut, es gibt im Film reichlich Anspielungen auf G. W. Bush und die "Koalition der Willigen" - aber wo ist der amerikanischer Liberalismus? Das müßte, nach dem mir bekannten politische Koordinatensystem "linker Flügel Democratic Party" bzw. "linksliberale" Sozialdemokraten bedeuten.
Nachtrag zum Nachtrag: habe grade dieses Interview mit Moore gelesen, nun ist mir so einiges klarer geworden: http://www.comicon.com/thebeat/2006/03/a_for_alan_pt_1_the_alan_moore.html
Es überrasacht mit gar nicht, dass sich Alan Moore von der Verfilmung so weit wie möglich distanziert hat. Allerdings verstehe ich nicht Moores Begründung, dass die Handlung des Filmes "auf den in der Comicvorlage nicht vorhandenen Konflikt des amerikanischen Neo-Konservatismus gegen den sogenannten amerikanischen Liberalismus zugespitzt" sei. Wie bitte? Gut, es gibt im Film reichlich Anspielungen auf G. W. Bush und die "Koalition der Willigen" - aber wo ist der amerikanischer Liberalismus? Das müßte, nach dem mir bekannten politische Koordinatensystem "linker Flügel Democratic Party" bzw. "linksliberale" Sozialdemokraten bedeuten.
Nachtrag zum Nachtrag: habe grade dieses Interview mit Moore gelesen, nun ist mir so einiges klarer geworden: http://www.comicon.com/thebeat/2006/03/a_for_alan_pt_1_the_alan_moore.html
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