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Kultur und Kontext

9
Mai
2007

Immer noch werden Hexen verbrannt...

... auf den Scheitern der Ideologien.
Irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter
und die Augen voll Sand
in die heiligen Kriege ziehn!


(Konstantin Wecker)

Ziel der Großrazzien gegen G8-Gipfel-Gegner waren unter anderem auch drei autonome Kulturzentren, die Rote Flora in Hamburg, das Künstlerhaus Bethanien und das Kulturzentrum Mehringhof in Berlin.

Ja, Kultur ist subversiv. Kultur ist gefährlich. Aber ein Staat, der das nicht mehr aushält, begibt sich selbst in eine noch größere Gefahr. Ein Blick zurück in die Geschichte genügt: in dem Moment, in dem es gegen Kulturschaffende, ihre Aktivitäten und Einrichtungen ging, war eine entscheidende Grenze überschritten, war ein unwiderruflicher totalitärer Akt begangen worden - und was dann in Folge geschah, ist hinlänglich bekannt. Womit ich übrigens nicht sagen will, daß die totalitäre Problematik erst an diesem Punkt begonnen hat, sie fing freilich schon viel, viel früher an... aber das mit den Angriffen auf die Kultur und ihre Protagonisten war schon ein point of no return. Einer von vielen.

Gestern las ich in der "Brigitte" (ja, ich war bei der Ärzin und mußte länger warten ;-)) eine Kolumne, in der die Autorin dazu aufrief, doch endlich mal wieder in großem Stil demonstrieren zu gehen. Ihr ging es um das Thema Bildungspolitik und das allein wäre Anlaß genug. Aber es gibt auch noch so viele andere Gründe. Und letztlich passiert, mal wieder, gar nichts.

Das Prinzip "teile und herrsche" funktioniert auch hier. Die vielen unterschiedlichen Schauplätze der Unzufriedenheit erregen nur sehr begrenzt Betroffenheit und noch viel weniger Aktivität. Warum nur wird keinem bewußt, daß all diese aktuellen Themen zusammenhängen? In den 80ern, mit den beiden großen Schlagworten Friedenspolitik und Atomkraft, war es einfacher, scheinbar. Die komplexen Informationsmechanismen unserer Zeit sorgen dafür, daß das Gesamtbild aus dem Blickfeld gerät, daß die Kräfte der Auflehnung sich zersplittern.

Was wäre nötig, um sie zu sammeln?

25
Apr
2007

Lieder sind...

"A song ist a magical marriage between a lyric and a melody. It is not a poem. It is not music. It is in this gray area of synthesis between language, rhythm and sound that some of the most acute of all sensors of human emotion lie."

(Jimmy Webb: "Tunesmith")
Obiges Buch lese ich gerade mit großem Genuß. Zwar sind Kontext und Sprache amerikanisch, aber einige Grundsätzlichkeiten lassen sich übertragen.

Ich habe in den letzten Wochen einiges geschrieben und komponiert und trotzdem kann ich den kreativen Prozess des Liederschreibens kaum erklären. Er vereint höchste Konzentration mit freiester schwebender Aufmerksamkeit. Oft beginnt alles mit einer Zeile und ich habe keine Ahnung, wohin es führt. Gefährlich wäre es dann, sich zu verrennen oder zu verplanen. Ebenso gefährlich, sich von jedem Einfall verleiten zu lassen, ihm nachzugehen und dabei das Ganze aus den Augen zu verlieren. Es gilt, gleichzeitig den Überblick zu behalten und dem Verlauf zu folgen - eine seltsam gespaltene und gleichzeitig umfassende Wahrnehmung, so als verfügte ich über die rundumschauenden Facettenaugen eines Insekts und parallel dazu über den enggeführten, aber detailgenauen Blick durch ein Mikroskop.

Wenn die Konzentration nachläßt, habe ich zu erspüren, ob ich sie neu fokussieren und mich wieder sammeln muß (was oft richtig anstrengend ist), oder ob ich mich festgefahren habe und tatsächlich eine Pause brauche. Aber wenn der Punkt der Zerstreuung überwunden ist, setzt oft ein fast tranceartiger Zustand ein. Auf Ablenkungen von außen reagiere ich dann eigenartigerweise nicht etwa unwirsch, sondern wische sie mit einer freundlich-abwesenden Gelassenheit vom Tisch und verschaffe mir wieder Ungestörtheit.

Wobei diese durchaus relativ ist: ich warte nicht, bis mich die Muse küßt. Liedermachen ist auch ein Handwerk, und ich brauche dazu weder einen festgelegten Arbeitsplatz noch eine bestimmte Menge Zeit. Manches geht schnell, anderes braucht länger. Wichtig ist, einfach anzufangen.

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, daß ein Lied, einmal vollendet, sofort ein Eigenleben gewinnt, eine Art Persönlichkeit entwickelt, in mir selbst Gefühle auslöst, die mir beim Schreiben völlig unbewußt waren.

"Lieder sind viel mehr als Lieder sind". Als ich das damals schrieb, wußte ich noch nicht wirklich, wie wahr das ist. Jetzt beginne ich es zu ahnen...

1
Apr
2007

Jan Garbarek hat das Internet nicht kapiert...

... und streitet sich mit Youtube rum.
Gefunden in der Süddeutschen (die es offenbar zur Zeit mit dem Thema "Urheberrecht" hat...)

Treffsicher kommentiert wurde das bereits bei Geneva Information. Noch treffsicherer werden hoffentlich die Fans kontern, indem sie einfach nicht mehr zu Jan Garbareks Konzerten gehen... Hey, diejenigen, die Videos seiner Auftritte auf Youtube hochgeladen haben, sind genau die Leute von denen er LEBT! Und wäre da wirklich irgendetwas dabei, das er als unpassend empfindet, hätte Youtube das auf Anfrage auch sofort entfernt. So aber kann ich Garbareks Gehabe leider nur als arrogant wahrnehmen, im besten Fall als ignorant.

Ich darf's hier noch mal wiederholen: ich bin heilfroh, daß es all die Internetplattformen gibt, MySpace und Regioactive und Youtube und wie sie alle heißen, nutzen sie doch uns unabhängigen Künstlern ebenso wie unseren mündigen Fans.

17
Mrz
2007

Heribert Prantl lamentiert...

... in der "Süddeutschen" über die bösen Raubkopierer und das Ende der Kultur - und bekommt zum Glück gehörig Gegenwind in den Kommentaren. Und da meiner noch nicht freigeschaltet ist, hau' ich ihn mal hier rein:

Das heutige System der Rechteverwertung und Monetarisierung ist weitaus schlimmer als das Mäzenatentum vergangener Epochen, denn außerhalb der Verwertungsgesellschaften ist es für einen Künstler kaum mehr möglich, überhaupt wahrgenommen zu werden. Und innerhalb des Systems hat er kaum Rechte, von "künstlerischer Freiheit" ganz zu schweigen. Demzufolge ist das Internet endlich einmal eine Möglichkeit, den blutsaugerischen Aktivitäten der Rechteverwerter beizukommen, deren Strategien Dieter Wondrazil gleich zu Anfang in einem der ersten Kommentare so schön aufgedeckt hat.

Ich empfinde es als eine Unverschämtheit, wie genau diese Verwertungsgesellschaften, die dafür sorgen, daß ich finanziell kaum irgendeinen Gewinn habe, sich jetzt das Mäntelchen der Fürsorge für die Künstler umhängen, indem sie behaupten, sie seien um mein Urheberrecht besorgt (das duch Weiterverbreitung meiner Produkte ja sowieso nicht angetastet wird).

Es kann nicht der Sinn von Kultur sein, daß sie als monopolisiertes Produkt ausgebeutet wird, wie es heutzutage geschieht. Es geht dabei einzig um die Besitzstandwahrung derjenigen, die eben nicht "Eigentümer" der Kulturgüter sind, sondern sie um ihrer eigenen Profitmehrung wegen handeln und verbreiten.

Ich persönlich kenne keinen einzigen Künstler, der sich von den im Internet gepflegten Verbreitungs- und Vervielfältigungsmöglichkeiten ausgebeutet fühlt. Ausbeuten tun uns diejenigen, die Werbungs-, Vertriebs- und Vermarktungssysteme schaffen und erhalten, außerhalb derer uns kaum jemals irgendeine Aufmerksamkeit zuteil werden konnte - bis dann eben das Internet kam und dieses Monopol brach.

Für mich ist das Internet eine wunderbare Möglichkeit, meine Musik selbständig zu vermarkten und dabei eben nicht auf eine Musik-"Industrie" angewiesen zu sein, für die ich nichts weiter wäre als eine billige Produktionsmaschine.

25
Feb
2007

Fin de siècle

Ich gestehe, ich habe einen Hang zur Dekadenz.
Besonders zu derjenigen der Wende zum 20. Jahrhundert.

Wiener Sezession, Jugendstil, Symbolismus, früher Expressionismus, spätromantische und beginnende atonale Musik - dies alles und noch viel mehr war geboten zu dieser Zeit, und die vibrierenden Kunst- und Kulturzirkel zu Wien, Berlin und Paris hätte ich nur allzu gerne selber kennengelernt...

Weil's aber nicht kann sein, las ich, was ich zu dieser Epoche in die Finger bekommen konnte. Machte, anstatt für's Abitur zu pauken, ganz alleine Urlaub in Worpswede. Trieb mich, wann immer reisetechnisch möglich, in den entsprechenden Museen (und Kaffeehäusern!) herum. Klaute eine herabgefallene Rosenblüte von Rilkes Grab. Und bei Mahlers "Lied von der Erde" heulte ich im Konzertsaal Rotz und Wasser, aber das war mir nicht die Bohne peinlich.

Schon lange haben sich meine künstlerischen Vorlieben deutlich in alle möglichen und merkwürdigen Richtungen erweitert, aber ich durfte letztes Jahr in Wien bemerken, daß ich dieser Epoche nach wie vor einiges abgewinnen kann.

Und soeben habe ich mitbekommen, daß die Tagebücher der Fanny zu Reventlow endlich in einer philologisch akzeptablen Neuedition erschienen sind.
Die werde ich mir so bald wie möglich zulegen - und freue mich schon mal im Voraus.

28
Nov
2006

Feuer!

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17
Okt
2006

Wir in Wien

On Stage 3

10
Okt
2006

Three is company

s


k&d




(und ein dickes Danke an Andreas, der uns so trefflich gemixt hat!)

9
Okt
2006

Wer die Rose ehrt

Wer die Rose ehrt, wer die Rose ehrt
Der ehrt heutzutage auch den Dorn
Der zur Rose noch dazu gehört
Noch so lang, so lang man sie bedroht

Einmal wirft sie ihn ab

Das wird sein, wenns sein wird
Und alle sie lieben

Wer die Liebe, wer die Liebe ehrt
Der ehrt heutzutage auch den Haß
Der zur Liebe noch dazu gehört
Noch so lang, noch so lang man sie bedroht

Einmal wirft sie ihn ab...

Das wird sein, wenns sein wird
Und Mensch ehrt den Menschen




In memoriam Klaus Renft (30.06.1942 - 09.10.2006)

17
Sep
2006

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