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27
Aug
2006

Roter Mohn

Die Nacht mit fremden Feuern zu versehen,
die unterwerfen, was in Sternen schlug,
darf meine Sehnsucht als ein Brand bestehen,
der neunmal weht aus Deinem runden Krug.

Du mußt der Pracht des heißen Mohns vertrauen,
der stolz verschwendet, was der Sommer bot,
und lebt, daß er am Boden deiner Brauen
errät, ob deine Seele träumt in Rot.

Er fürchtet nur, wenn seine Flammen fallen,
weil ihn der Hauch der Gärten seltsam schreckt,
daß der dem Aug der süßesten von allen
sein Herz, das schwarz von Schwermut ist, entdeckt.

Paul Celan

25
Aug
2006

Die Wollust

Die Wollust bleibet doch der Zucker dieser Zeit!
Was kann uns mehr denn sie den Lebenslauf versüßen?
Sie lässet trinkbar Gold in unsre Kehle fliessen
Und öffnet uns den Schatz beperlter Lieblichkeit;
In Tuberosen kan sie Schnee und Eis verkehren
Und durch das ganze Jahr die Frühlingszeit gewähren.

Es schaut uns die Natur als rechte Kinder an,
Sie schenkt uns ungespart den Reichtum ihrer Brüste,
Sie öffnet einen Saal voll zimmetreicher Lüste,
Wo aus des Menschen Wunsch Erfüllung quellen kann.
Sie legt als Mutter uns die Wollust in die Armen
Und läßt durch Lieb und Wein den kalten Geist erwarmen.

Nur das Gesetze will allzu tyrannisch sein,
Es zeiget jederzeit ein widriges Gesichte,
Es macht des Menschen Lust und Freiheit ganz zunichte
Und flößt vor süßen Most uns Wermuttropfen ein;
Es untersteht sich uns die Augen zu verbinden
Und alle Lieblichkeit aus unser Hand zu winden.

Die Ros' entblößet nicht vergebens ihre Pracht,
Jasmin will nicht umsonst uns in die Augen lachen,
Sie wollen unser Lust sich dienst- und zinsbar machen
Der ist sein eigen Feind, der sich zu Plagen tracht;
Wer vor die Schwanenbrust ihm Dornen will erwählen,
Dem muß es an Verstand und reinen Sinnen fehlen.

Was nutzet endlich uns doch Jugend, Kraft und Mut,
Wenn man den Kern der Welt nicht reichlich will genießen
Und dessen Zuckerstrom läßt unbeschifft verschießen?
Die Wollust bleibet doch der Menschen höchstes Gut!
Wer hier zu Segel geht, dem wehet das Gelücke
Und ist verschwenderisch mit seinem Liebesblicke.

Wer Epicuren nicht für seinen Lehrer hält,
Der hat den Weltgeschmack und allen Witz verloren.
Es hat ihr die Natur als Stiefsohn ihn erkoren.
Er mus ein Unmensch sein und Scheusal dieser Welt;
Der meisten Lehrer Wahn erregte Zwang und Schmerzen
Was Epicur gelehrt, das kitzelt noch die Herzen.

Christian Hofmann von Hofmannswaldau

23
Aug
2006

Eindrücke von unterwegs

Matjesfilet mit Honig-Senfsauce, Bratkartoffeln mit Speck und grünen Bohnen schmeckt lecker.
Ich würde gern mal mit einem Wikingerschiff segeln.
"Kafka on the Shore" ist genial.
Ich mag dunkles Bier.
Schilf kann singen.
Nähe ist keine Frage der Kilometer.

An sich

Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir, und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan sein muss, und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kannst das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
Ist sich ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn,

Und eh du fürder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist, und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Paul Fleming

21
Aug
2006

Der Lernende

Erst baute ich auf Sand, dann baute ich auf Felsen.
Als der Felsen einstürzte
Baute ich auf nichts mehr.
Dann baute ich oftmals wieder
Auf Sand und Felsen, wie es kam, aber
Ich hatte gelernt.

Denen ich den Brief anvertraute
Die warfen ihn weg. Aber die ich nicht beachtete
Brachten ihn mir zurück.
Da habe ich gelernt.

Was ich auftrug, wurde nicht ausgerichtet.
Als ich hinkam, sah ich
Es war falsch gewesen. Das Richtige
War gemacht worden.
Davon habe ich gelernt.

Die Narben schmerzen
In der kalten Zeit.
Aber ich sage oft: nur das Grab
Lehrt mich nichts mehr.

Bertold Brecht

19
Aug
2006

Under der linden

Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.

Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
dâ wart ich empfangen
hêre frouwe
daz ich bin sælic iemer mê.
kust er mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.

Dô hete er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
bî den rôsen er wol mac
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.

Daz er bî mir læge,
wesse ez iemen
(nu enwelle got!), so schamte ich mich.
wes er mit mir pflæge,
niemer niemen
bevinde daz wan er und ich
und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.

Walther von der Vogelweide

18
Aug
2006

Lyrikschleuder

Falls sich wer wundert: in den nächsten Wochen werdet Ihr hier mit Gedichten beschossen und mit sonst nicht viel.

Ich hab' zu tun:
Wolken jagen.
Wellen zählen.

Amüsiert Euch! :-)

16
Aug
2006

Si tacuisses?

Daniel Haas von SpOn wünscht sich, Günter Grass hätte die Tatsache, daß er als 17jähriger Mitglied der Waffen-SS gewesen war, nicht öffentlich kundgetan.

"Grass hätte schweigen und die Enthüllung dem Schicksal überlassen sollen. Unwahrscheinlich, dass seine Waffen-SS-Zeit jemals zur Sprache gekommen wäre. Und wie gut wäre das gewesen."

Wäre es das wirklich?

Falls die Enthüllung tatsächlich "Verunsicherung und Vorurteile" schürt, warum dies nicht als eine Herausforderung begreifen, die endlich einmal aufräumt mit der allgemein verbreiteten Haltung, die sich an Unabänderlichkeiten klammert, anstatt Menschen und Schicksalen ihre Veränderlichkeit zuzugestehen?

Grass, der die eigene Verführbarkeit zugibt, sie analysiert, den Wandel zu demokratischen, menschenrechtsbezogenen Denken vollzogen hat und so zu einem "mutigen und streitbaren, geschichtsversessenen, nicht -vergessenen Autor" geworden ist, könnte als Vorbild gelten - für jene, die heute ebenso wie er damals ihren Ängsten, Verstrickungen und scheinbaren Ausweglosigkeiten anheimfallen und Sicherheit suchen in Systemen, die ja nur auf dem Nährboden solcher Gegebenheiten überhaupt gedeihen können. Rechtsextremismus ist meines Erachtens eine Ausdrucksform von Angst.

Nein, Günter Grass hatte keine "Schuld" abzutragen. Er hat Verantwortung übernommen, auch und gerade mit seiner jüngsten Offenbarung. Wenn er davon spricht, es sei "sein eigener Zwang" gewesen, der ihn zu seinem Geständnis gebracht habe, so glaube ich, daß er damit nicht die Zwanghaftigkeit eines Bettelns um Absolution meint, sondern die letzte Konsequenz der Verantwortung, zu der unabdingbar eben diese Ehrlichkeit gehört. Und damit führt er ein gesellschaftlich tief verwurzeltes Denken ad absurdum, dessen Auflösung lange schon überfällig ist.

15
Aug
2006

Kultur am Stecken

Nachdem sich unlängst die Bärenschwester von mir mit einem Stöckchen hat bewerfen lassen, durfte ich mir bei ihr eines einsammeln, das mir großen Spaß gemacht hat:

Was liest du gerade?
"Wächter des Tages" von Sergej Lukianenko.

Welches Buch hat dich zuletzt stark beeindruckt?
"American Gods" von Neil Gaiman.

Sammelst du irgendetwas?
Steine. Bücher. Schönen Schmuck. Und natürlich Musikinstrumente.

Schreibst du Widmungen in Bücher?
Na klar!

Schreibst du deinen Namen in deine Bücher?
In ganz wichtige, die ich nicht mehr hergebe. Und auch, wo ich's gekauft habe. Nebst Datum.

Welches Buch hast du doppelt?
"Herbst und Winter im Mumintal" von Tove Jansson.

Von wem würdest du dir gern was vorlesen lassen?
Von demjenigen, der mir neulich am Telefon so schöne Weblog-Geschichten vorgelesen hat...

Sitzt du im Kino lieber am Rand oder in der Mitte?
Als bekennende Klaustrophobikerin natürlich am Rand. Wobei ich bisher ja eher selten in's Kino ging und folglich nahezu eine cineastische Analphabetin bin. Glücklicherweise hat das inzwischen jemand gemerkt und sorgt für umfassende Nachhilfe. :-)

Welche ist deine liebste Romanfigur?
Lal aus "Es kamen drei Damen im Abendrot" von Peter S. Beagle. Eine Frau mit einem Stockdegen, einem Dolch und einer dunklen Vergangenheit:
"Wissen Sie, alles, aber auch alles, was ich von meinen Ursprüngen besitze, ist mein Name, Lal-khamsin-khamsolal, und diesen Namen verloren zu haben, die Seele nicht bei ihrem Namen rufen zu können - oh, glauben Sie mir, das könnte ich mir gerade noch vorstellen, aber schon mit der Vorstellung könnte ich nicht fertig werden, geschweige denn, gegen sie kämpfen, sie ertragen oder in eine Geschichte verwandeln."

Nach welchem System ordnest du deine Bücher daheim?
Ordnen? Was ist das? ;-)))

Lesen: Vor dem Ins-Bett-Gehen oder nach dem Aufstehen?
Wie bei allen schönen Sachen: wann immer sich die Gelegenheit ergibt.

Welches Buch würdest du deinem größten Feind schenken?
Meinen Feinden schenke ich so wenig Aufmerksamkeit wie möglich, also auch keine Bücher ;-)

Hardcover oder Paperback?
Wurscht. Hauptsache gehaltvolle Buchstaben.

Zeitung aus Papier oder im Netz?
Tageszeitung: Netz.
Wochenzeitung: Papier.

Von welchem Buch bist du zum ersten Mal so richtig gefesselt worden?
"Der silberne Zweig" von Rosemary Sutcliff. Las ich vor "Der Adler der neunten Legion" und "Drachenschiffe drohen am Horizont",aber die drei gehören zusammen. Tolle Lektüre, auch für Erwachsene.

Deine liebste Literaturverfilmung?
Lord of the Rings

Tägliche oder wöchentliche Pflichtlektüre?
Die Zeit. Aber eher Kür als Pflicht.

Bevorzugte Urlaubslektüre?
Ach ja, früher, an der Nordsee, da schrieb ich mich in der Gemeindebibliothek ein und las mich in den Ferienwochen durch sämtliche historischen Romane... War das schön!
Bei England-Urlauben kaufe ich immer gerne stapelweise Bücher, da geht mir die Lektüre nicht aus. Ansonsten nehme ich, was mir unterwegs so zuläuft. Aber meistens bin ich im Urlaub eher irgendwo aktiv und unterwegs als hinter einem Buch. Obwohl... so ein schöner Strandkorb... und ein gutes Buch... und die Sonne auf dem Bauch... mmmh...

Bester Romantitel ever?
Ist da nun die Qualität der Titelbezeichung gemeint oder die des Buches selbst?
Ein Buch, das ich gerne mochte, trägt den wirklich wunderschönen Titel "Bliss" (und ist von Peter Carey).
Der ultimative Roman? Schwierig... da muß ich nachdenken. Was habe ich denn in letzter Zeit so gelesen? Die Trilogie "His Dark Materials" von Philip Pullman hat mich sehr beeindruckt, aber war nicht wirklich "best ever".
Klar, Neil Gaiman ist super (lest "Neverland"; notfalls auf Deutsch: "Niemalsland"!).
An Werken älterer Autoren wäre Thomas Manns "Doktor Faustus" zu nennen (darin ist eine absolut grandiose Beschreibung von Beethovens Klaviersonate Opus 111).
Und natürlich Rilkes "Aufzeichungen des Malte Laurids Brigge": Ja, ich glaube, das isses. Der erste moderne Roman. Unschlagbar. Rilke. Mal wieder. Lesen!

Welches Buch sollte jeder Mensch gelesen haben?
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.

Wer will auch? Bitte bedient Euch!

Karan ist...

Karan ist gut.
Karan ist ein richtiger Macho.
Karan ist längst noch nicht tot.
Karan ist der Meinung das es sich dabei nur um reine Verblendung handelt.
Karan ist überzeugter Single.
karan ist derzeit nicht online.
Karan ist wirklich kein Marketingmeister.
Karan ist ein Diamant, eine Künstlerin, die mit ihrer Stimme den Herzschlag beim Publikum trifft.
Karan ist Preisträgerin des Lucky Strike Designer Award.
Karan ist sehr angetan.
Karan ist da.
Karan ist den Trubel in einer Großstadt, sowie in einer Großfamilie gewohnt.
Karan ist Kult.


(By courtesy of Google; no responsibility is taken for the correctness of this information... ;-))
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