Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:
 

29
Nov
2007

The Marriage of Heaven and Hell

"The road of excess leads to the palace of wisdom."


"If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, infinite."


"No bird soars too high, if he soars with his own wings."


"In seed time learn, in harvest teach, in winter enjoy."


Happy (slightly belated ;-)) birthday, William Blake!

23
Nov
2007

Die Kunst ist frei?

Über die in's Visier der britischen Strafverfolgung geratene Lyrikerin und die real existierende Stasi 2.0-Methoden im Fall Andrej Holm hatte ich ja bereits geschrieben.

Meinungsäußerung und künstlerische Freiheit geraten immer stärker in Bedrängnis. Die Gießener Punkband "Mono für alle" bekommt dies derzeit zu spüren - sie wird observiert, weil eines ihrer Lieder als Aufruf zu Amokläufen gewertet wird. Lest Euch den verlinkten Artikel mal durch, es ist einfach unglaublich!

Über Geschmack läßt sich trefflich streiten, man kann's aber auch lassen. Besonders wenn ein Song, wie hier geschehen, von Medienwächtern bereits untersucht und "klar unter die in Artikel 5 Grundgesetz garantierte Kunstfreiheit" eingeordnet wurde.

Aber den paranoiden Staatsschnüfflern ist so was ja wurscht, die beraumen dann halt auch noch mal so eben eine Hausdurchsuchung an.

Ich habe mir das Lied angehört und find's textlich nicht doll - solche platten Provokationen sind einfach nicht mein Geschmack. Aber nun ja, wir haben ebenfalls ein Lied im Repertoire, das ganz offen einen Mord verherrlicht; ich bin mal gespannt, wann uns die Zensur im Nacken sitzen wird... ;-)

Und ich warte nur darauf, daß ein deutscher Politiker das Folgende von sich zu geben geruht:
"Die Kunst ist frei. Und die Kunst soll frei bleiben, allerdings muß sie sich an bestimmte Normen gewöhnen."
Könnte bald passieren, oder? Klingt doch sogar schon irgendwie vertraut, passend zu Terrorismusbekämpfung, Vorratsdatenspeicherung und allem anderen. Es gibt nichts Neues unter der Sonne; dieser Satz wurde bereits einmal gesprochen - von Joseph Goebbels.




Edit:

Mehr Hintergründe zu dem Fall "Mono für alle" gibt's bei Indymedia,
hier und da.

19
Nov
2007

Im deutschen November

DSC08341


Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! Fliege fort!
Die Sonne schleicht zum Berg
und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.

Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
er klagt ihr nach.

Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! Fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
die Nacht,
dass eis'ger Schauder deine Wange,
die Purpurwange deckt? -

Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? - -

Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! Fliege fort!
"Ich bin nicht schön"
- so spricht die Sternenblume -,
"doch Menschen lieb' ich
und Menschen tröst' ich -
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinn'rung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich: -
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so!" -

Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! Fliege fort!


Friedrich Nietzsche

16
Nov
2007

Nachrichten

- Der UN-Menschenrechtsausschuß hat sich für eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe ausgesprochen.

- 13 000 BürgerInnen beteiligen sich an der Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung. Bis kommenden Montag (Poststempel!) geht's noch, also macht mit!

Edit: Martin hat's in den Kommentar geschrieben: die Verfassungsbeschwerde wurde bis zum 24.12. verlängert! Was aber kein Grund ist, die Sache auf die lange Bank zu schieben, sondern eine Gelegenheit, noch viel mehr Leuten davon zu erzählen! ;-)))

14
Nov
2007

100 Jahre

Wenn Pippi Langstrumpf jemals eine Funktion gehabt hat, außer zu unterhalten, dann war es die, zu zeigen, daß man Macht haben kann und sie nicht mißbraucht. Und das ist wohl das Schwerste, was es im Leben gibt.

Astrid Lindgren

13
Nov
2007

Stasi 2.0...

... ist Wirklichkeit.

Das BKA hat bei seinen Ermittlungen gegen die "Militante Gruppe" auf Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR zurückgegriffen. Im Jahr 1988 hatte es im Rahmen der Proteste gegen dem in Westberlin tagenden Gipfel des internationalen Währungsfonds und der Weltbank eine Zusammenarbeit von Umweltaktivisten aus Ost und West gegeben. Die damals erhobenen Spitzeleien wurden dem BKA von der Stasiunterlagenbehörde bereitwillig zur Verfügung gestellt.

Die einstmals schärfsten Kritiker der Elche
sind heute leider selber welche...

10
Nov
2007

"Kokettieren mit terroristischem Gedankengut"

Friedrich Schiller hätte hier und heute ein Problem, schrieb er doch folgenden Aufruf zum Mord an einem Staatsmann:

Durch diese hohle Gasse muss er kommen,
Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht - Hier
Vollend ich's - Die Gelegenheit ist günstig.
Dort der Holunderstrauch verbirgt mich ihm,
Von dort herab kann ihn mein Pfeil erlangen,
Des Weges Enge wehret den Verfolgern.
Mach deine Rechnung mit dem Himmel Vogt,
Fort musst du, deine Uhr ist abgelaufen.


Eine britische Muslimin wurde jüngst des "öffentlichen Aufrufs zum Begehen einer terroristischen Straftat" für schuldig befunden. Sie hatte Dschihad-Gedichte im Internet veröffentlich.

Schon der Besitz von Material, das zur Ausübung terroristischer Straftaten anregen kann, gilt als "schwere Straftat".

Florian Rötzer (Heise) fragt sich, inwiefern dieser Kontext hier tatsächlich vorliegt:
Wie weit die (...) verbreiteten Äußerungen tatsächlich ernst zu nehmen sind, lässt sich nicht wirklich beurteilen. (...) Da ihre Texte in aller Öffentlichkeit geäußert wurden, muss man sie zumindest als reichlich naiv einschätzen, wenn man sie in die Nähe von Terrorgruppen rückt. Vermutlich war es eine gelangweilte junge Frau, die sich ähnlich wie manche der Amokläufer, beispielsweise der finnische Gymnasiast, in ein Abenteuer als moralischer Held fantasierte, der dann mit dem Terror der Tugend auch über Leichen geht. Man kämpft an der Front der islamistischen Revolution mit ihren Helden Bin Laden und Co., wie man früher als linker Revolutionär an der Front der Weltgeschichte mit Mao oder Che Guevara stand (oder sich jetzt in die neonazistischen Bewegungen einreiht). Aus solchen Träumereien und Ausbruchsfantasien können tatsächlich extremistische und terroristische Karrieren oder auch "nur" solche von Amokläufern beginnen, aber wo hören mehr oder weniger pubertäre oder verzweifelte Träumereien auf?

In jedem Fall stellt sich die Frage nach der Angemessenheit einer solchen juristischen Reaktion. Ich will die geschmacklosen Märtyrerphantasien der jungen "Dichterin" keinesfalls schönreden, habe aber den Eindruck, hier wird einmal wieder das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Menschenrechtsfeindlichkeiten lassen sich nicht mit der Beschneidung von Menschenrechten (z. B. dem Recht der freien Meinungsäußerung) kurieren. Bei der aktuellen Paranoisierung der europäischen Gesellschaft wittere ich ähnliche Entwicklungen wie jene, die einst Schiller in Haft und Büchner in's Exil brachten.

Ich mach' mir jetzt einen schönen Abend und radikalisiere mich ein wenig mit Hilfe des ebenfalls exilierten Heinrich Heine:
Im düstern Auge keine Thräne,
sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne;
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch.
Wir weben hinein den dreyfachen Fluch --
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterkälte und Hungersnöthen;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt --
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt--
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Und Fäulniß und Moder den Wurm erquickt --
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht --
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreyfachen Fluch,
Wir weben, wir weben!
Zur Ergänzung: mir ist deutlich bewußt, daß sich die Situation im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts nicht zu einem Direktvergleich mit dem Heutzutage eignet. Aber eines läßt sich am Strang der Historie ablesen: Die Aufklärung ist vorbei. Wir leben in einer Zeit der staatlich verordneten Realitätsferne.

9
Nov
2007

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